Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 571
(PDF, 142 MB)
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hatte und 1644 starb. Ihre Visionen machten ungemeines Aufsehen
und wurden 1629 zu Stettin unter folgendem Titel herausgegeben:
„Göttliches Wunderbuch, darinnen aufgezeichnet stehen himmlische
Offenbarungen und gesiebte einer GOtt-seligen jungfrau aus Böhmen
vom zustand der Christlichen kirchen, dero erlösung und dem
schrecklichen Untergang ihrer feinde"* Arnold gibt einen Auszug
aus diesem Werk und sagt:

„Unter denen folgenden begebenheiten ist sonderlich merckwürdig, was
Cap. XXV, pag. 77 u. f. erzehlet wird, wie ihr nemlich in einem gesicht befohlen
worden, einen brieff, welchen ihr der HERR dictiren würde, an den damaligen
Kayserl. general und bekannten Tyrannen, den Fürsten von Wallenstein, zu schreiben
, ihn mit 3 sigeln zu versigeln und selbst nach Gitschin zu bringen, und entweder
ihm oder seyner Frauen zu übergeben. Sie hat auch dieses Alles würcklich
den 25. Januar 1628 gethan und ist nebens drey personen, die ihr im gesichte gezeiget
worden, nemlich zweyen Baronessinen und einem Medico, Michael Libavio,
nach Gitschin gereiset, da sie unterwegs eine grosse menge Engel um den wagen
herum gesehen, und weil Wallenstein selber nicht zu Hause gewesen, hat sie den
brieff seiner Gemahlin übergeben, ist auch vor ihren und des Frauenzimmers
Augen in ihrem gemach in entzückung gefallen, da ihr von dem HERRN befohlen
worden, eilends wiederum wegzugehen, weil dießes haus seiner gegenwart nicht
werth wäre".

„Der (Her)Äußgeber erzählet pag. 79 dabey, daß der Wallensteiner über
diese Sache aus Spott gesaget: Mein Herr, der Kayser, kriegt allerhand brieffe,
von Rom, Constantinopel, Mädrit u. s. f., ich aber gar aus dem Himmel! — Sie
aber hat ferner den 11. Feebr. in einem träum gesehen, wie Wallenstein in einem
blutigen talar spatzieren gienge, und bald auff einer leiter in die Woick<:n steigen
wolte, aber nach Zerbrechung derselben auff die Erde fiele. Da er denn ausge-
strecket gelegen und aus dem munde greuliche flammen gespyen, auß dem hertzen
aber blut, pech, gifft und dergleichen ausgeschüttet, biß bey einem schrecklichen
gebrülle ein pfeil vom himmel herabgeflogen und sein hertz getroffen. Hierzu
habe ein Engel gesagef: Diß ist der tag, davon der HERR gesagt hat, daß er
diesem bosewicht zum ziel gesetzet sey, in welchem, wo er sich nicht bekehre, er
umkommen solle ohne alle barmherzigkeit. Dießes ist hierauff bekannter massen
anno 1634 geschehen, da er zu Eger jämmerlich hingerichtet worden'*.

In den gleichen Jahren wie die Poniatowska hatte der Schullehrer
Lorenz Bscherer zu Altstadt in der Pfalz seine Gesichte,
welche geschichtlich nur dadurch merkwürdig sind, daß er am 5.
März 1628 verkündete, ein großer goldfarbener Leu würde von"
Mitternacht aus Deutschland durchziehen, was auf Gustav Adolf zu
beziehen ist, weil Schweden als Wappen einen goldenen Löwen im
blauen Felde führt. Vom Standpunkt des Seelenforschers ist dagegen
der Beginn der Bschererschen Visionen um so interessanter,
weil sich hier eine scheinbare Parallele zu einem Ereignis aus den
Evangelien findet. Es heißt nach Arnold in der 1629 von dem
Pfarrer Johann Walbrunn herausgegebenen Schrift „Genus visionis
Altenstadianae, oder wahrhaffter vollkommener Bericht, was anno


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