Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 572
(PDF, 142 MB)
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572 -

1627 und 28 zur Altenstädt bey Wahnstrauß in der jungen Pfaltz,
Herzogen Augusto Pfaltzgraffen bey Rheyn zu Sultzbach ange-
hörig, sich mit einem Evangelischen Schulmeister und kirchner daselbst
namens Lorenfz Bscherer begeben und zugetragen etc.":

„Der Anfang seiner Visionen ist anno 1627 den 8. Decbr. geschehen, da ihm
beim morgen-läufen in der kirch-fhüre ein schönes knäblein begegnet in einem
schneeweissen kleide mit einem auffgethanen buche in der hand, damit es zum
Altar gegangen und hernach verschwunden. Und dergleichen erscheinungen sind
ihm hernach fast täglich begegnet, darunter folgende vor andern bemerklich ist:
Den 21. Februarii 1628 erschienen ihm in der kirchen beym läuten zwey knäblein,
die ihm bey seinen schrecken also zuredeten: Erschrick nicht, man muß GOtt mehr
gehorchen denn den Menschen, du hast nicht alles gesagt, und mußt es noch einmal
offenbaren, damit die leute zur busse ermahnet werden. — Sie hauen darauff
mit denen in Händen habenden Ruthen starck vor ihm her, so daß ein grosser
wind davon gegangen, und das eine knäblein saget: Also wird GOtt den Spöttern
und Verächtern thun. Groß unrecht thun die, die GOttes warnung und wunder-
werck verbieten wollen, daß man nichts davon sagen soll. Vorhin, wenn GOtt
etwas offenbaret hat, so habens die Gelehrten am allermeist dem gemeinen volck
angezeigt, und zur busse vermahnet, aber jetzund achtens dieselben schier selber
nicht. Je gelehrter, je verkehrter. Darauff hat der Engel zum Zeugniß denen Spöttern
dem Schulmeister gesagt: Er solle dreißig Stunden lang sprachloß liegen. Welches
auch sogleich erfolget, daß er gantz matt und sprachloß sich zu Bette legen
müssen und mit kreiden auff dem tisch angezeiget, was ihm begegnet, auch die
Stunde beniemet, wenn er wieder reden würde.8)

Nach Arnold9) ward 1672 zu Leipzig eine Schrift gedruckt
unter dem Titel: „Friedens-Posaune oder kurtzer und gründlicher
Bericht von zweyer Kauffleute Wunderglauben", worin hauptsächlich
von einem hamburger Mystiker namens Georg Frese die Rede
ist, welcher durch Feuer nicht verletzt werden konnte und durch
diese mediale Begabung einen Atheisten bekehrte. Frese erzählt:

„Der alimächtige GOtt gab mir einen solchen allmächtigen Glauben und Kon-
fidentz, daß wenn ein großes Feuer zugegen gewesen, ich im Namen JEsu Christi
hineingesprungen. Weil ich nun in meiner Stuben, auff der proben genant,10)
schon eingeheitzet, da lieff ich zu demselben ofen, eine hand voll glüende kohlen
daraus zu nehmen, in dem lauffen stoß ich mit einem fuß an einen großen eisernen
ring, der hub sich empor, und lieff toller weise herum, denselben nahm ich
auff, und stieß ihn in die glüenden Kohlen; nahm eine hand voll glüende kohlen
heraus und zeigete sie diesem in zweiffei stehenden menschen, welcher dann er-
starrete und folgende Worte von sich hören ließ: JEsus Christus, thuest du so
viel um eine wintzige Seele? Ich antwortete: ja, freylich, thuet es der getreue
Heyland, darum hat er für 1666 Jahren den Himmel verlassen und ist zu uns
armen Sündern auf Erden kommen. — Hierauff wurde der arme Mensch wieder

8) Damit vergleiche man Evangelium Lucä I V. 18—22 und 63—64. Die Nachahmung
ist in die Äugen fallend und vielleicht sogar absichtlicher Betrug anzunehmen
.

9) Ä. a. O. III, cap. 24.

10) Münzezimmer zum Erproben der Metalle.


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