Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 573
(PDF, 142 MB)
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ganz stille, stunde in tieffer Verwunderung. Endlich aber begunte er den kopff
wiederumb zu schütteln; ich fragte ihn, ob er noch einigen zweiffei an GOttes
Gnade hätte, da er denn nur tieff seufzete. Unterdessen wurde der ring glüend
heiß, da lieff ich zum andern mal zum feuer, nahm ungescheuet den glüenden Ring
im Namen JEsus heraus, davon ich doch nicht die allergelindeste Hitze empfand".

Das Phänomen der Unverbrennlichkeit kommt in Europa so
selten vor, daß Schindler10) nur auf Ignaz von Loyola und den
Camisardenhäuptling Claru, du Prelu) dagegen auch auf Jam-
blichus12) und auf Home hinweist. Wir wollen hier noch einige
hierher gehörigen Fälle erwähnen: Clemens von Alexandria erzählt
im zweiten Buch seiner Rekognitionen, daß der Magier Simon nicht
verbrannt sei, als man ihn ins Feuer geworfen und darin umhergewälzt
habe. — Bei der „Probe des glühenden Eisens** scheinen
sehr häufig hierher gehörige Fälle eingetreten zu sein, was schon
aas dem Eid, kein Zaubermittel gebraucht zu haben, hervorgeht,
den die Beschuldigten vor dem Ordalium schwören mußten. Alaun
und Eiweiß erklären hier bei weitem nicht alles; allerdings dürfte
es heute fast unmöglich sein, zu entscheiden, wann die bei den
Ordalien oftmals konstatierte Unverbrennlichkeit auf medianime
Veranlagung und wann auf künstliche Hilfsmittel zurückzuführen
sein wird. Erstere ist anzunehmen, wenn wir z. B. im „Hexenhammer
"14) neben der Unverbrennlichkeit auch eine Abänderung der
Schwerkraft konstatiert finden. Ähnlich erzählt Delrio,15) daß 1599
eine zu Amiens gefolterte Hexe bei der entsetzlichen Tortur des
„Pechstiefels", während welcher auf den in einem weiten Blechstiefel
steckenden Unterschenkel und Fuß brennendes Pech gegossen
wurde, unverletzt geblieben sei. — Weitere Notizen sind
mir nicht bekannt.

Wir gelangen nun zu den 1653 niedergeschriebenen „Gesichten
und Offenbarungen" eines sonst unbekannten Joachim Greulich,

xl) Schindlers „Magisches Geistesleben" S. 45.

12) du Prel, „Die Hexen und die Medien", enthalten in „Studien aus dem
Gebiet der Geheim Wissenschaften". Bd. I.

13) De Mysteriis, Sect. III cap. 4; vergl. auch Äprilheft der „Sphinx", S. 248.

14) Malleus maleficarum P. III Quaest. XV: „Sed quid in Dioecesi Rotis-
bonensi casu contigisse asseritur? Quod dum quidam haeretici ex propria con-
fessione devicti, non solum ut impoenitentes, imo et defensores illius perfidiae
morti fuissent adjuticati, accidit, ut illaesi in igne remanerent. Tandem per
aliam sententiam ad submersionen adjudicati, nihil pro Heere potuerunt". Es wird
niemand einfallen, den Teufelsaberglauben und dogmatischen Wahnsinn des
Hexenhammers auffrischen zu wollen, aber anthropologische Tatsachen, welche sich
folgerichtig in die Kette mediumistischer Phänomene einreihen, müssen auch aus
dieser Quelle geschöpft werden.

15) Lib. II quaest. 21 seiner Disquisitionum magicarum.


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