Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
24.1930/31
Seite: 134
(PDF, 116 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1930/0138
- 134 -

kommen kann, sonst leiden die zaubernde und die bezauberte Person
und können sogar sterben* Daß auch bei diesem Zauber das
Blutopfer eine bedeutende, wenn nicht die Hauptrolle spielt, darf
uns nicht Wunder nehmen* Die Göttin Ayida liebt besonders Blutopfer
, wie auch ihr Gemahl Damballa Ueddo, der allerdings das
Blut größerer Tiere, wie Hunde, Ziegen, Affen und Rinder, dem der
von seiner Gattin besonders geliebten Tauben vorzieht.

Interessant ist auch die Erwähnung wenig bekannter marokkanischer
Liebeszauber, die einige gleiche Elemente aufweisen wie
die von mir in Südamerika festgestellten. Der am 19. März 1907
in Marrakesch von den Marokkanern grausam ermordete französische
Regierungsarzt Dr. E. Mauchamp hat nordafrikanische Liebeszauber
mitgeteilt, die folgendermaßen hergestellt werden:

a) Die unglücklich liebende Frau verschafft sich eine Ochwarz-
drossel und ein Stück von der Unterhose oder Hose des gewünschten
Mannes. Sie schneidet der Schwarzdrossel mittels eines Goldstückes
(die marokkanischen Goldstücke haben eine ziemlich scharfschneidige
Kante) den Hals durch und spricht dazu: „Ich töte

diesen Vogel im Namen des.......(Namen des Geliebten), Sohn

der ........., ich will, daß sein Herz immer an mich gekettet

bleibt!" Dann gibt sie das Blut auf das Stoffstück und fügt das
Blvt eines im Kampfe getöteten Mannes hinzu,*) einen „n'ser**
genannten Stein (wahrscheinlich Talk), eine Pflanze „chö", sowie
Zucker und Honig. Das Ganze gibt die Frau in ein Stück grünen
Stoffes, der mit einem roten Faden zugebunden wird. Will die
Frau den Mann nur fallweise bei sich haben, dann hängt sie sich
das Päckchen um den Hals. Soll der Liebhaber aber ständig bei
ihr sein, dann vergräbt sie dasselbe unter dem Aschenplatz des
Herdes, jedoch so, daß es nicht verbrennen kann.

b) Die Frau schneidet der Schwarzdrossel den Kopf ab, reißt
ihr die Augen heraus, jedoch derart, daß dieselben ganz bleiben,
und legt sie zur Seite. Die Äugenhöhlen des getöteten Tieres füllt
sie mit der „S'm'kala" („die, welche alles verdreht", „die den Kopf
verdreht") genannten Pflanze und spricht dabei: „Ich schließe

nicht die Augen der Schwarzdrossel, sondern die Augen- des......,

Sohn der......, der sie nur für mich öffnen darf!" Gleich darauf

wickelt sie den Kopf in ein Stück kostbaren Tuches und verschließt

*) Dieses auf Kleidungsstücken eingetrocknete Blut wird in den marokkanischen
Städten zu Zaubereizwecken gehandelt. — Man glaubt auch, daß die Person,
welche das Blut eines im Kampfe erschlagenen Menschen bei sich trägt, das kleine
Kind oder das Fohlen tötet, dem sie begegnet.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1930/0138