Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
25.1931/32
Seite: 8
(PDF, 114 MB)
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hat als erster die Notwendigkeit, ja die Uneriäßlichkeit der Fiktionen
, d. h. willkürlicher, bewußt-falscher Annahmen, im wissenschaftlichen
Erkenntnisprozeß nachgewiesen. Auch die Analogie,
die im Denkmechanismus des Okkultismus, den wir als antike, bzw.
antiquarische Wissenschaft definieren können, eine große Rolle
spielt, ist eine solche Fiktion. Wenn daher die der Signaturenlehre
zugrunde liegende Analogiebetrachtung manchmal zur Erkenntnis
tatsächlicher Zusammenhänge und realer Wirksamkeiten geführt
hat, so ist dies keineswegs überraschend, noch ungewöhnlich, sondern
geschah in Anwendung eines denkerischen Prinzips, das auch
im wissenschaftlichen Erkenntnisgang eine ausgedehnte und konstante
Verwendung findet.

Die Lehre von den Signaturen wurde namentlich von Parazel-
sus und seinen Nachfolgern ausgebaut, obgleich der Ausgangspunkt
dieser Lehre weiter zurückliegt und in den Vorstellungen der Allverbundenheit
, der magischen Entsprechungen und kosmischen
Spiegelungen zu suchen ist, die in der hermetischen Philosophie,
in der Magie und Astrologie eine fundamentale Rolle spielen.
Wenn auch in medizinischen und magischen Schriften zerstreute
Andeutungen über die Lehre von den Signaturen zu finden sind,
so hat vor allem Oswald Crollius eine systematische Darstellung
derselben hinterlassen in seinem „Traicte des Signatures, ou vraye
et vive anatomie du grand et petit monde".

Oswald Crollius lebte gegen Anfang des 16. Jahrhunderts.
Ober dessen nähere Lebensumstände ist wenig bekannt. Er war
aus Hessen gebürtig und eine Zeit lang fürstlich-anhaltischer Leibarzt
. Wie seine Briefe bezeugen, welche in v. Murr's Literarischen
Nachrichten (S. 49 ff.) abgedruckt sind, betrieb er eifrig Alchemie.
Seine „Basilica chymica" (Frankfurt a. M., 1622) handelt jedoch
nicht von Alchemie, sondern von chemischen Arzneimitteln, Dieses
Werk ist von Marcel de Boullene als „La Royalle Chymie" ins
Französische übersetzt worden und erschien zuerst im Jahre 1624
zu Lyon. Andere Ausgaben erschienen: Lyon 1627 und Paris 1633.
Dieses Werk zerfällt in drei Teile: 1. eine weitschweifige Vorrede
über die Grundlagen der hermetischen Philosophie; 2. die „königliche
" Chemie, das heißt die spagyrische Medizin, und 3. die Abhandlung
von der Signaturenlehre. Letzterer Teil ist jedoch nicht
in allen Ausgaben enthalten. Jollivet Castelot hat im Jahre 1912
in seiner „Medecine Spagyrique" diese Abhandlung von den Signaturen
nach der Übersetzung de Boullene s (1633) neu herausgegeben
, und dieser Text liegt den nachfolgenden Ausführungen zugrunde
. Der Grundgedanke von Crollius' medizinischer Lehre be-


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