Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
25.1931/32
Seite: 63
(PDF, 114 MB)
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das Reich des Kurchans (Volkschans) von Karakitai (def schwarzen
Kitan) beziehen, das im 12. Jahrhundert von dem aus Nordchina
vertriebenen Stamm der Kitan unter Jeljubaschi in der
Großen Bucharei gegründet wurde und dessen Residenz Kaschgar
war. Der letzte Abkömmling Jeijubaschis wurde von Kutschluk
gestürzt, der 1208 Dschengeis-Chan erlag. Die Karakitaier waren
wahrscheinlich nestorianische Christen, d. h. Anhänger des auf der
Synode zu Ephesos (431) verdammten Häresiarchen Nestorius.
Kurchan verwechselt man mit dem syrischen Juchan (Johannes),
Diese Deutung ist jedoch von Zarnke17) angefochten worden, der
die indische Heimat und auch die Echtheit der Briefe des priesterlichen
Fürsten verteidigt. Leztere sollen der Anlaß dazu gewesen
sein, daß Emanuel von Portugal den Weltumsegler Vasco de Gama
beauftragte, das Reich des Johannes aufzusuchen.

Nachdem durch die Legende des Priester Johannes die geographische
Lokalisierung des Agarttha-Motivs möglich geworden
ist, bleibt uns noch festzustellen, wie sich die Vorstellung
ausgebildet hat, daß Ägarttha ein spirituelles Zentrum der
Welt ist. Auch hierfür finden wir bestimmte Anzeichen.

Wolfram von Eschenbach hat als Erster die Figur des Priesters
Johannes in die Gralssage eingeführt Dort wird derselbe kurz in
folgenden Zeilen erwähnt:

„Nachmals in Indien gewann

Sie einen Sohn, mit Namen Johann»

Den man Priester Johannes hieß,

Welchen Namen durch alle Zeiten

Man dort den Kön'gen des Landes ließ".

Wenngleich der Priester Johannes in Wolframs „Parzival"
auch nur kurz erwähnt wird, so ist dieser Hinweis umso bedeur
tungsvoller, als andere erhaltene Darstellungen der Parzivalsage,
den jüngeren Titurel, der aus Wolfram geschöpft haben wird, ausgenommen
, diese Figur nicht kennen. Nach der mittelalterlichen
Sage schien den Hütern des Grals das Abendland zu sündhaft und
nicht mehr würdig genug, das Heiligste und Höchste, was das
Christentum den Geweihten zu zeigen hatte, aufzubewahren, und
sie wandten sich daher gegen den Orient, von wo uns die Sonne
kommt. Der Gedanke lag daher nahe, das fabelhafte Priesterkönigtum
des hl. Grals mit dem nicht ganz gefabelten Priesterkönig
Johannes in Verbindung zu bringen. Von dem Lande des Priesters
Johannes heißt es im Titurel, sein Land liege dem Paradiese nahe,
welches Gott von der Welt geschieden hat durch einen Berg, hell

) Zarnke, Der Priester Johannes. 2 Teile. Leipzig 1876—79.


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