Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
25.1931/32
Seite: 304
(PDF, 114 MB)
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diesem Rhythmus im Laufe der Zeit entluden; man müßte sonst,
wenn man an eine direkte Abhängigkeit von den Gestirnen glaubte,
annehmen, daß auch Kriege dadurch hervorgerufen würden und
im Sinne der sittlichen Weltordnung notwendig wären. Das können
sie keinesfalls sein, da sie, wie ersichtlich sind, fast ohne Aus*-
nähme Wirtschaftskriege sind, die kein anderes Ziel haben, als
den Machtbereich der einzelnen Völker zu erweitern. Selbst der
Befreiungskampf der Hellenen im 4 Jahrhundert vor Chr., der
durch den Einsatz der edelsten völkischen Kräfte von Seiten der
Griechen entschieden wurde, läßt sich darauf zurückführen, daß die
persische Großmacht nach dem mittelländischen Meere drängte, die
dort wohnenden Hellenen unterwarf und, als das Mutterland ihnen
zu Hülfe eilte, in Konflikt mit dem hellenischen Volke geriet. Auch
die Geschichte des israelitischen Volkes, die dieses als Folge seines
Verhältnisse zu Jahwe ansah, zeigt das gleiche Bild, da dieses Volk
das Unglück hatte, an einer Stelle zu wohnen, die, wenn die großen,
östlich davon gelegenen Völker nach dem Mittelmeer drängten,
aufs äußerste gefährdet war. Da nun alles Machtbestreben auf das
im Menschen liegende Ichgefühl zurückgeht oder den Drang, sich
anderen gegenüber durchzusetzen, und dieses Ichgefühl zur Erhaltung
des Einzelmenschen notwendig ist, besagt die Kriegsgeschichte
zur Erklärung des geschichtlichen Werdens an sich garnichts, wir
müssen uns vielmehr der Geistes- und Kulturgeschichte zuwenden,
wenn wir zu Ergebnissen gelangen wollen.

Wir waren zu der Erkenntnis gekommen, daß es im Laufe der
Geschichte gewisse „Mutationen" gibt, die schicksalsbestimmte
Wendungen im geschichtlichen Werden darstellen und durch die
menschliche Erfahrung nicht zu erklären sind. Sie müssen daher
aus dem Geistigen kommen, wie denn das Auftreten des Christentums
bisher das bedeutendste Beispiel dieser Art ist. Da nun im
Sinne der Medien Kohnstamms, den wir schon früher erwähnten,
beim Einzelmenschen alle tieferen geistigen Erlebnisse zunächst
dem „tiefsten" Unterbewußtsein angehören und erst dann durch
das „ordnende" Unterbewußtsein hindurchgehen, soll versucht werden
, wenigstens hypothetisch für das geschichtliche Werden den
gleichen Maßstab anzulegen. Das heißt also, daß der Nachweis
versucht werden soll, daß alle wahrhaft fördernden Faktoren in
der Geschichte auf ein hinter der Erfahrungswelt liegendes Gebiet
zurückgehen, daß hier aber ihre Auswirkung im Sinne eines Verblassens
ursprünglicher Eindrücke allmählich aufgehoben wird,
d. h. auf das tiefste Erleben folgt auch in der Geschichte die Tätigkeit
des ordnenden Verstandes, der unserer Erfahrungswelt zuge-


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