Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
25.1931/32
Seite: 305
(PDF, 114 MB)
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wandt ist und sich in dieser besser zurechtzufinden weiß. Man wird
natürlich hier den Einwand machen, daß es sich bei den Medien
Kohnstamms in erster Linie um religiöse Erlebnisse handle, während
im Völkerleben vor allem wirtschaftlich kulturelle Momente
den Ausschlag geben. Dem muß entgegengehalten werden, daß
diese jedenfalls für die Gesamtbeurteilung nicht ausschlaggebend
sind, sondern daß die Geistesgeschichte der Menschheit es mit
Höherem zu tun hat: mit wissenschaftlichen Erkenntnissen, mit
Kultur und Moral, aber auch mit religiösen Begriffen, die überall
dort einsetzen, wo der Ursprung des Menschlichen in einem jenseits
unserer Sinneswelt liegenden Gebiet gesucht wird.

So kann man sehr wohl in physikalischer Hinsicht eine Art
Weltgrund annehmen, der aber dann von den Grundvoraussetzungen
der Religion nicht weit entfernt ist. Interessant ist z. B., daß
das ganz auf das Transzendente eingestellte Mittelalter geradezu
an das Vorhandensein gewisser dem Menschen gegebenen Erkenntnisse
glaubte (loci communes), die nicht nur erkenntnistheoretischer
, sondern auch religiöser Art waren. Bekannt ist ja auch, mit
welcher Zähigkeit die religiöse Einstellung des Mittelalters die Entwicklung
gesunder naturwissenschaftlicher Erkenntnisse aufgehalten
hat, während z. B. die Mystiker wie Meister Eckhart, die vom
Religiösen ausgingen, auch für die Psychologie wichtige Erkenntnisse
gehabt haben. Somit läßt sich diese Auffassungsweise durchaus
rechtfertigen, und wir wollen sehen, wieweit sie sich für die
geschichtliche Betrachtung als fruchtbar erweist, es kann sich natürlich
auch hier nur um einzelne Beispiele handeln. Dabei muß vor
allem auf das Buch von K. Aram „Magie und Mystik" hingewiesen
werden, der von der gleichen Auffassung ausgeht, daß nicht das
Gehirn, sondern der Solarplexus des Menschen der Ausgangspunkt
alles menschlichen Werdens sei. Aram begnügt sich jedoch mit
einzelnen Fällen, ohne das geschichtliche Werden als solches ins
Auge zu fassen.

Die meisten Kämpfe sind wohl im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts
um die Entwicklungslehre ausgefochten worden, die ur-
sprü? glich (Darwin, Lamarck) vom Reiche des Organismus ausging
: man glaubte gefunden zu haben, daß sich aus primitiven Anfängen
, wohl zuerst im Wasser, die Arten in immer aufsteigenden
Formen entwickelten, bis der Mensch vorläufig die Höhe und den
Abschluß dieser Bildung bedeutete. Das Geistige wurde als Ergebnis
der körperlichen Prozesse angesehen, man bemühte sich also
wenig um die Frage, ob sich das geistige Leben daraus erklären
ließ. Diese Frage trat in den Vordergrund, als man zusehends auch

Z«atmlbl«tt Wlt Okknltismun. 25. Jahrgang. 20


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