Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
25.1931/32
Seite: 309
(PDF, 114 MB)
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sowie der Leutnant, der die Hinrichtung selbst geleitet hatte, wurden
von Dämonen gepeinigt und endeten im Wahnsinn.

Auch in anderen Ländern waren derartige psychische Epidemien
nicht unbekannt. Es steht mir hier nicht der Raum zur Verfügung,
um diese zahlreichen und sehr interessanten Fälle in ihrer Gesamtheit
anzuführen. Es sollen nur einige der markantesten kurz erwähnt
werden.

Im Waisenhause von Amsterdam waren im Jahre 1566 bis
gegen 70 der untergebrachten Kinder „entweder bezaubert oder von
bösen Geistern besessen" und „wurden nicht allein auf allerlei Art
und Weise gepeinigt, so daß es ihnen auch nach ihrer Befreiung
ihr ganzes Leben hindurch noch anklebte, sondern sie kletterten
auch, wie die Katzen, an Wänden und Dächern in die Höhe und
machten solche abscheuliche Gesichter, daß auch die beherztesten
Männer sich davor entsetzten. Sie konnten fremde Sprachen
sprechen und erzählten Dinge, so sich in dem nämlichen Augenblick
anderwärts, selbst in den Gerichtsstuben, zutrugen. Sie machten
besonders viele heillose Streiche vor den Wohnungen gewisser
Weiber, die man deswegen für Zauberinnen ausschrie"* (Horst:
„Zauberbibliothek", 1.)

Regnard („Les maladies epidemiques de Tesprit. Sorcellerie
etc.") führt eine Besessenheitsepidemie an, die im Jahre 1631 in
einem Madrider Benediktinerinnenkloster ausbrach, wo eine Nonne
plötzlich in Zuckungen zu Boden fiel, wobei sich die Hände verdrehten
, Schaum aus dem Munde trat und eine Körperstarre eintraf
(Opisthotonus), bei der der ganze Leib bogenförmig gekrümmt
nur mit dem Kopf und den Fersen auf dem Boden auflag. Bei
Nacht stieß sie heulende Laute aus, die in einem Delirium endeten.
Sie gab an, von einem Teufel namens Peregrino (der spanische
Name für Pilger) besessen zu sein. Das Beispiel und der Anblick
dieser Besessenen wirkte auf die übrigen Nonnen des Klosters derart
ansteckend, daß mit wenigen Ausnahmen alle Schwestern, die
Äbtissin inbegriffen, von gleichen Zuständen befallen wurden, in
denen sie angaben, von Genossen des Dämons Peregrino besessen
zu sein, und die Nächte unter entsetzlichem tierischem Geheul zubrachten
. Der Beichtvater des Klosters versuchte vergeblich, die
Besessenheit durch Exorzismen auszutreiben. Man war gezwungen,
die Nonnen zu trennen und in den Gefangenenzellen verschiedener
anderer Klöster in Einzelhaft zu halfen, worauf die Besessenheit
allmählich verschwand.

Der größte und schrecklichste aller europäischen Hexenprozesse
fand im Jahre 1670 zu Mora in Schweden statt und war auf der


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