Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
25.1931/32
Seite: 310
(PDF, 114 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1931/0314
- 310 —

Grundlage einer Besessenheitsepidemie erwachsen. Dabei wurden
über 70 Frauen und gegen 20 Kinder nach gräßlicher Folterung
hingerichtet, d. h. verbrannt, und gegen 50 andere Personen mit
schweren Strafen belegt

Gleichfalls in einem Waisenhause, zu Hoorn in Holland, spielte
sich eine Besessenheitsepidemie ab, bei der aber nur Knaben und
Mädchen im Alter von über 12 Jahren, also im oder nahe dem
Pubertätsalter, auf dessen große Bedeutung bei medianimen Vorgängen
ich nicht oft genug hinweisen kann, befallen wurden. Die
Krankheit bestand, wie der bereits oben erwähnte Verfasser der
„Zauberbibliothek" ausführt, darin, daß jene Kinder unvermutet
und plötzlich niederfielen und sich ihrer in dem Augenblick nicht
mehr bewußt waren. „Sie wurden erbärmlich gezerrt und gerissen,
trampelten mit den Füßen, schlugen mit den Armen und dem Kopfe
gegen die Erde, knirschten mit den Zähnen, heulten und bellten
wie Hunde, daß man's nicht ansehen, noch anhören konnte. Einigen
ging der Bauch so heftig auf und nieder, als wenn ein lebendiges
Tier sich darin bewegt hätte, so daß sie oft drei, vier bis sechs
Menschen halten mußten, wovon der eine den Kopf, zwei andere
d?e Hände hielten, einer setzte sich ihnen auf die Beine und bisweilen
auch einer auf den Bauch, um ihn niederzuhalten. Wenn sie
stille lagen, waren sie so steif wie Holz, und wenn man sie dann
beim Kopf oder an den Füßen anfaßte, konnte man sie tragen wohin
man wollte, ohne daß sich die übrigen Glieder bewegt hätten.
In diesem Zustande blieben sie oft stundenlang. Die Kinder wurden
gemeiniglich mit der Plage befallen, wenn sie andere im Paroxys-
mus liegen sahen oder wenn sie es auch nur an dem Heulen hörten,
daß eines den Anfall hatte. Deswegen pflegten auch einige in solchem
Falle augenblicklich die Flucht zu nehmen, doch die meiste
Zeit vergebens, wenn sie nicht etwa gerade nahe bei den Türen
waren, um plötzlich aus dem Waisenhause herauszukommen, da sie
dann nicht so viele Not zu haben schienen. Durch das Sehen und
Hören fielen oft so viele nieder, daß ihrer kaum so viele auf den
Beinen blieben, um den Niedergestürzten zu Hilfe zu eilen". Ganz
charakteristisch war, wie bei allen echten Besessenheitsfällen, auch
hier, daß die Gebete und das Anrufen Gottes, je inbrünstiger sie
waren, den Paroxysmus der Anfälle vermehrten und zu einem wahren
Toben brachten. Die Anfälle verminderten sich allmählich,
vermutlich mit dem Vorübergehen des Entwicklungsalters, so daß
sie zuletzt alle davon befreit wurden, einige schneller, andere langsamer
, zwei Frauen ausgenommen (wahrscheinlich sehr medial veranlagt
), die zuweilen Rückfälle bekamen.


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