Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
25.1931/32
Seite: 364
(PDF, 114 MB)
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So berichtet beispielsweise bereits Dapper von Loango (Beschreibung
von Afrika), daß Kranke, um die Mittel zu ihrer Genesung
zu erfahren, die Hilfe eines „Enganga Mokisie" oder „Teufelsbanners
" in Anspruch nehmen. Dieser beginnt seine Tätigkeit damit
, daß er seine Verwandten und Nachbarn zusammenruft und mit
deren Hilfe dem Patienten eine Hütte errichtet, in der dieser zwei
Wochen vollkommen allein zu verweilen hat. Dabei darf er neun
Tage lang nicht reden und ein besonderes Zeremoniell mit eigenartigen
Apparaten ist ihm vorgeschrieben. Durch diese und andere
Vorbereitungen, wie Trommeln, Tanzen und Gesang, wird der
Kranke vom Teufelsbanner derart suggestiv bearbeitet, daß er
„besessen" wird. „Wan er besessen ist, dan siehet er erschröcklich
aus, springet und gebährdet sich gantz abscheulich, schreyet unmenschlich
, nimt glühende Kohlen in die Hände und beißet darein
ohne schaden. Bisweilen wird er auch aus aller umstehenden Mitte
unvermerckt vom Teuffei weggeführet in die Wüste nach einem
einsamen Orte zu, da er sich selbsten rund um den Leib her mit
grühnen Kraute bestecket und .zuweilen zwo oder drei Stunden,
auch wohl zwo oder drey Tage bleibet". Er wird dann von seinen
Freunden mittels Trommelschlag aufgesucht, in sein Haus zurückgebracht
, und „endlich fragt der Teuffelsbanner den Teuf fei, der in
den Besessenen, welcher als todt lieget, gefahren ist, was man ihm
sol auferlegen? Darauf antwortet der Teuf fei aus dem Munde des
Besessenen und saget, was man tuhn sol. Dan beginnen sie wieder
zu singen und zu tanzen, so lange bis der Teuffei wieder aus ihm
fähret; nach dessen ausfahrt er vielmahls todtkranck ist. Hierauf
wird ihm ein Ring an den Arm getahn, darbey er sich allzeit sich
erinnere, was ihm auferleget sey".

Auf der Insel Madagaskar wurde die Besessenheit nach der
Angabe de Flacourts (Histoire de la Grande Isle Madagascar)
einem „saccare" genannten Dämonen zugeschrieben. Dies ist ein
böser Geist, der Männer, Frauen und Mädchen besessen macht und
quält. Sie sehen ihn als feurigen Drachen herankommen (die
Drachenform ist auch charakteristisch für viele der asiatischen Dämonen
; ein asiatischer Einfluß ist auf Madagaskar nicht ganz unmöglich
), der sie acht, zehn und vierzehn Tage besessen macht.
Wenn sie dann besessen sind, gibt man ihnen einen Speer in die
Hand, dann tanzen und springen sie beständig umher und nehmen
gleichzeitig seltsame Stellungen an. Die Männer und Frauen scharen
sich dabei um die oder den Besessenen, tanzen unter Trommelschall
ebenfalls und nehmen die gleichen Stellungen ein, um, wie
sie sagen, den Kranken Erleichterung zu verschaffen. Zuweilen be-


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