Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
25.1931/32
Seite: 479
(PDF, 114 MB)
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und aus Argentinien gebürtig. Was Natiz vor einem eingeladenen, meist aus Ärzten
bestehenden Publikum gezeigt hat, dürfte so ziemlich beispiellos in der an verblüffenden
Fällen immerhin reichen Geschichte des Fakirismus dastehen.

Die auch in Europa und Amerika bekannten Fakire haben das Phänomen des
sogenannten Lebendigbegrabenwerdens oft gezeigt. So hat in Wien, Berlin und
Paris Tahra Bei, dessen Leistungen später von wissenschaftlicher Seite einer sehr
strengen Kritik unterzogen wurden, auf den Varietebrettern gezeigt, daß er, von
seinen Gehilfen in einen Sarg eingeschlossen, unter einem darüber aufgehäuften
Sandhügel 30 Minuten ohne Schaden verweilen kann. Man wies damals mit Recht
darauf hin, daß im Kriege so manche Soldaten, die nichts von Fakirkünsten verstanden
, ungleich längere Zeit unter Sand verschüttet, lebend ausharren konnten.
Es erregte mit Recht eine viel größere Sensation, als vor zwei Jahren eine Engländerin
sich im kataleptischen Zustand in eine Stahlbombe einschließen und in
der Hudsonbucht etwa 20 Meter tief unter den Meeresspiegel versenken ließ. Als
nach einigen Stunden die Stahlbombe wieder hochgezogen und der Körper dieses
weiblichen Fakirs aus dem metallenen Sarg gehoben wurde, kam sie nach kurzer
Behandlung zu sich. Äuzh diese Leistung bleibt weit hinter dem Experiment
Pedro' Natiz' zurück. Dieser hatte sich im Eis einschließen lassen und konnte 24
Stunden später ohne den geringsten gesundheitlichen Schaden geborgen werden.
Das einzigartige Experiment nahm folgenden Verlauf:

Vor dem Versuch wurde Natiz von zwei Äerzten untersucht. Herz und Pulstätigkeit
waren normal. Wenige Minuten später verfiel Natiz durch einen bloßen
Willensakt in einen kataleptischen Zustand. Die abermalige Untersuchung ergab
nun, wie es nicht anders zu erwarten war, eine außerordentlich verminderte Herztätigkeit
. Nun wurde der weiße Fakir von seinen zwei Gehilfen in einen Metallsarg
gelegt, der mit Wasser gefüllt war. Vorher hatte man den Körper des jungen
Mannes mit verschiedenen Sa^en eingerieben. Dann wurde der offene Sarg in
einen zweiten Raum gebracht, dessen Temperatur künstlich auf 5 Grad unter Null
gesenkt worden war. Nach einiger Zeit fror das Wasser normalerweise zu Eis.
Und zwar vermöge der Einrichtung des Sarges so, daß in dem entstandenen Eisblock
der Körper des Fakirs vollkommen eingeschlossen war. Der Sarg wurde
offen gelassen und auf einen Tisch gestellt.

In diesem Zustand verweilte Pedro Natiz volle 24 Stunden. Während dieser
Zeit hielten abwechselnd Mitglieder des Kontrollkomitees Wache neben dem
eisigen Sarg des argentinischen Fakirs. Nach Ablauf dieser Frist wurde der Eisblock
vorsichtig aufgetaut. Da lag Pedro Natiz mit blassem Gesicht regungslos,
der Körper hart und kalt. Nun wurde von den zwei Assistenten zunächst der Körper
eine halbe Stunde energisch gerieben, dann folgte ein lauwarmes Bad, und
eine halbe Stunde später war Pedro Natiz bereits bei vollem Bewußtsein.

Bekanntlich überstehen kaltblütige Tiere Versuche dieser Art ohne jeden
Schaden. Mit Fröschen, Kröten, Krebsen und Skorpionen lassen sich solche eisige
Experimente im Laboratorium ohne größere Schwierigkeiten durchführen. So oft
ein warmblütiges Tier, etwa ein Vogel, als Versuchsobjekt gewählt worden ist,
endete das Experiment tödlich. An einen solchen Versuch mit Menschen haben sich
bisher nur Romanschriftsteller in ihren phantastischen Märchen herangewagt. Jetzt
ist ein solches Phantasiemärchen mit der tollkühnen Leistung Pedro Natiz' zur
Wirklichkeit geworden. Dieser erklärt, die Versuche noch wiederholen zu wollen
und behauptet, seine erstaunlichen Fähigkeiten bloß durch Schulung des Willens
nach indischer Yogiart und durch jahrelang fortgesetztes Training erlangt zu haben.


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