Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
26.1932/33
Seite: 14
(PDF, 138 MB)
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darüber an Eckermann im September 1823: „Alle meine Gedichte
sind durch die Wirklichkeit angeregt und haben darin Grund und
Boden", und ferner im März 1830: „Ich habe in meiner Poesie
nie affektiert; was ich nicht lebte und was mir nicht auf die Nägel
brannte, habe ich auch nicht gedichtet oder ausgesprochen".

Da Goethe seiner Lebensbeschreibung „Aus meinem Leben"
den Untertitel „Dichtung und Wahrheit" beigefugt hat, so mag
letzterer manche zur Annahme verleiten, daß man all das, was nicht
akzeptabel erscheint, eben als „Dichtung" wertet bezw. entwertet
Demgegenüber ist es wichtig zu wissen* was darüber Goethe diesbezüglich
an Zelter (1830) geschrieben hat: „Dieser einigermaßen
paradoxe Titel wurde durch die Erfahrung veranlaßt, daß das
Publikum immer an der Wahrhaftigkeit solcher Biographien einige
Zweifel hegt. Diesem zu begegnen, bekannte ich mich zu einer Art
von Fiktion, gewissermaßen ohne Not, durch einen gewissen Widerspruchsgeist
getrieben; denn es war mein ernsthaftestes Bestreben,
das Grundwahre, das in meinem Leben obgewaltet hatte, möglichst
auszudrücken und darzustellen". Und an Eckermann schrieb Goethe
im März 1831: „Es sind lauter Resultate meines Lebens, und die
einzelnen Fakta dienen bloß, um eine allgemeine Beobachtung, eine
höhere Wahrheit zu bestätigen, weil es sich durch höhere Tendenzen
aus der Region einer niederen Realität erhebt". Es kann
also von einer Anzweiflung der Wahrheit der biographischen Einzelheiten
keine Rede sein. Dieser Lebensbeschreibung ist zu entnehmen
, daß Goethe schon als Knabe zwingende Beweise der Möglichkeit
des Vorausschauens durch seinen Großvater erlebte. Er
berichtet hierüber: „Was die Ehrfurcht für diesen würdigen Greis
bis zum höchsten steigerte, war die Überzeugung, daß derselbe die
Gabe der Weissagung, besonders in Dingen, die sein Schicksal betrafen
, durch Wahrträume, besitze. Zu einer Zeit, als er noch zu
den jüngeren Ratsherren gehörte, versicherte er z. B. seiner Gattin,
daß er bald auf der Schöffenbank zu der erledigten Stelle gelangen
werde. Und als wirklich bald darauf einer der Schöffen vom
Schlage gerührt starb, verordnete er am Tage der Wahl und Kuge-
lung, daß zuhause im stillen alles zum Empfang der Gäste und
Gratulanten eingerichtet werden solle. Die entscheidende goldene
Kugel war wirklich für ihn gezogen worden. Ähnliches ereignete
sich sehr oft.

Auf eine Vererbung ähnlicher visionärer Fähigkeiten lassen
viele gleichartige Erlebnisse Goethes schließen. So berichtet er
z. B. im IL Buche „Aus meinem Leben" über eine Vision, die er
nach seinem Abschiede von Friederike von Sesenheim auf seinem


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