Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
26.1932/33
Seite: 66
(PDF, 138 MB)
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der verflachender oder wenigstens zerstreuender wirkt. Vielleicht
trägt auch die Verschiedenheit der Veranlagung der Germanen, im
Gegensatz zu den Romanen, dazu bei

Wenn, wie Schopenhauer meint, der Wille, sofern er Ding an
sich ist, durch den Tod nicht zerstört und vernichtet wird, so läßt
sich nicht die Möglichkeit ableugnen, daß eine magische Wirkung
nicht auch von einem bereits Gestorbenen ausgehen könnte, obgleich
sie sehr unwahrscheinlich ist, da wir das im Tode unversehrt
gebliebene innere Wesen des Menschen uns zu denken haben als
außer der Zeit und dem Räume existierend. Jedoch durch die
magische Gewalt könnte er ebenfalls selbst noch jetzt, was er viel*
leicht auch im Leben gekonnt, nämlich Wirkung in die Ferne ohne
körperliche Beihülfe ausüben, indem er den Organismus anderer in
der Art affiziert, daß ihrem Gehirn sich Gestalten anschaulich darstellen
müssen, wie sie sonst nur in Folge äußerer Einwirkung auf
die Sinne von demselben produziert werden, daß die Geister also,
wie J. Kerner sagt, „nicht mit dem leiblichen, sondern mit dem
geistigen Auge gesehen werden".

Wird doch sogar behauptet, daß es hervorragend energischen
Somnambulen gelungen sei, allein durch ihren Willen, ohne Gebrauch
der Hände, die Magnetnadel abzulenken, ja entfernte Gegenstände
zu bewegen, welche Fähigkeit in spiritistischen Sitzungen
praktisch verwertet und auf Rechnung der Geister geschrieben wird.

Höchst merkwürdig und wunderbar sind die Phänomene des
Somnambulismus. Sie lehren uns das Wesentliche aller Religionen,
besonders der orientalischen, verstehen, das darin gipfelt, daß
allem Geschaffenen eine Einheit zu Grunde liegt. Denn die magne-
tisierte Somnambule weiß, nachdem sie erwacht ist, nicht das Geringste
von dem, was sie den Augenblick vorher selbst gesagt, getan
und erlitten hat; ein Beweis dafür, daß sogar in demselben Ich
deren zwei entstehen können, davon das eine nichts vom andern
weiß. Um sich die Sache einigermaßen klar zu machen, erinnere
man sich wieder an den oben erwähnten Vergleich mit dem Sonnenbilde
, dessen einzelne Strahlen die Individuen bilden. Die Som-
nambule besäße nun, wenn wir den Vergleich festhalfen, die Fähigkeit
, sich bis in das Zentrum der Sonne zurückzuziehen, und von
dort aus, wo alle Strahlen münden, also alles eins ist, könnte sie
alles erkennen und magisch beeinflussen, während das Bewußtsein
der gewöhnlichen Sterblichen auf die Spitze des einzelnen Strahles
beschränkt bliebe.

Auf dieser Einheit alles Bestehenden beruht die Moral. Auch
das Christentum läßt den wahren Sachverhalt in seinem vornehm-


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