Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
26.1932/33
Seite: 88
(PDF, 138 MB)
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- 88 -

Zauberglaube und Zauberbrauch
bei den Marokkanern.

Eine Studie von Ing. W, Geßmann.

(Nachdruck verboten!)

Wie bei allen afrikanischen Völkern existieren auch bei den
Marokkanern Zaubergebräuche, die dem gebildeten Europäer nur
als wüster Aberglaube oder Unsinn erscheinen mögen, denen aber
trotzdem eine in der ganzen Welt verbreitete Urfradition zugrunde
liegt Daß diese sich im Laufe der Zeit verändert und den örtlichen
Bedürfnissen angepaßt hat, darf nicht Wunder nehmen. Den Ober-
lieferungen geht es wie den Sprachen. Es ist aber interessant, die
markantesten dieser magischen Praktiken und Anschauungen näher
zu untersuchen und in ihnen mitunter das überall unveränderliche
Grundelement, das gewissermaßen als der dynamisch wirkende
Faktor auftritt, zu entdecken.

Bei dieser Studie halte ich mich zum großen Teile an die Beob-
achtungen des französischen Regierungsarztes Dr. EL Maudiamp,
der am 19. März 1907 in Marrakesch von einer fanatischen Volksmenge
grausam ermordet wurde und dessen wertvolle handschriftliche
Studien und Aufzeichnungen leider nur feilweise gerettet
werden konnten* Außerdem aber verdanke ich verschiedenen
Marokkanern, mit denen ich an Ort und Stelle Gelegenheit hatte
zu verkehren, weitere wertvolle Angaben, die ich gleichfalls hier
— meines Wissens zum erstenmale — verwerte* Da in der deutschen
okkulten Literatur überhaupt noch keine derartige Spezial-
studie vorliegt, dürfte eine solche Arbeit für die Leser des Z. f. O.
von Interesse sein. Daß im Verlauf der Arbeit verschiedentlich
unappetitliche oder prüden Naturen anstößig erscheinende Themen
gestreift werden müssen, erklärt sich aus der Natur der Sache.
„Dem Reinen ist alles rein", und der ernst forschende Leser wird
nicht vergessen, daß es sich hier um keine Arbeit „ad usum Del-
phinf handelt

1. Vorbedeutungen, Glück- und Unglückbrtnger.

Der Marokkaner glaubt, daß man bei Sonnenaufgang als erstes
Wort einen Glücksnamen hören oder sprechen soll, wie z. B. „Salem"
(Heiliger), „Missud" (Glücklicher), „M'Barek" (Gesegneter), „Freha"
(Freudenspender) usw. Häufig erhalten die Sklaven derartige
Namen, da sie die ersten Personen sind, die man morgens ruft
oder rufen hört

Wenn man morgens den Schlafraum verläßt und jemanden
sieht, ehe man seine Andacht verrichtet hat, dann ist ein während


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