Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
26.1932/33
Seite: 116
(PDF, 138 MB)
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übertragen gesundheitbringende Gedanken auf diesen. Auch hier
finden wir also die Auffassung, daß Gedanken Dinge sind*

Ideen, die der Wille mit Kraft versieht — sagt der Scientismus
- haben die Wirklichkeit der Phänomene. Außer diesen Wirklichkeiten
gibt es keine. Die Gedanken sind die stärkste Essenz, Worte
und Handlungen sind schon abgeschwächt.

Die Krankheit ist demnach für den Scienfisten eine fehlerhafte
Auffassung des Seins. Sie bleibt solange eine schreckliche Wirklichkeit
, als man an sie glaubt, wie der Wahnsinnige an die fixe Idee.

Der Scientist hat nichts zu tun, als in Gedanken, Worten und
Taten mit dem Guten in Harmonie zu bleiben, um gegen Krankheit
geschützt zu sein. In diesem Stadium ist die Krankheit eine absolute
Unmöglichkeit; ebensowenig fürchtet man dann zu erkranken
wie zu stehlen oder zu morden.

Auch der Scientismus ist ein Angriff auf den Materialismus.
Wie die Materie überwunden werden kann, hat die Weltgeschichte
hundertfach gezeigt, von der Fühllosigkeif der Märtyrer bis zu den
Entdeckungen der Naturwissenschaft, die Mittel findet, den Schmerz,
diesen angeblichen Beweis für die Existenz der Materie, zu besei-
tigen, indem sie ihn nicht zum Bewußtsein gelangen läßt, ihm also
den Weg zum Geiste abschneidet, wo er erst real wird. Denn ein
nicht gefühlter Schmerz ist kein Schmerz.

Die Erkenntnis, daß die materielle Welt eine Sinnestäuschung
ist, das Resultat einer Metamorphose, welche die Wahrheit im
menschlichen Bewußtsein erleidet, führt zur Lösung der uralten
Frage: Was bedeutet das Böse in der Welt? Dieses wird von den
Scientisten auf ein relatives Nichts zurückgeführt, auf Schein und
Trug, der vor den Strahlen des Lichtes verschwindet wie die
Finsternis. So vergehen Sünde, Krankheit und Tod vor dem Lichte
der Wahrheit und der Harmonie. Eine ähnliche Ansicht äußerte
bekanntlich schon Goethe über den letzten Punkt, wenn er meint,
„alles Böse komme eigentlich nur aus Irrtum oder Trägheit, es
gebe kein radikales ursprüngliches Böse, so wenig wie der Schatten
ein positives Etwas sei"; der Dualismus habe von jeher die meisten
Verwirrungen und Irrtümer erzeugt, das wahrhaft Menschliche
zerspalten und die Menschen in Kampf und Widerspruch mit sich
selbst verwickelt. Der Scientismus kennt also nicht Gut und Böse,
sondern nur das mehr oder weniger Tüchtige. Es ist demnach im
Grunde der reinste Optimismus.

„So spricht der Herr: Die Erde ist vollkommen für den, der
selbst vollkommen ist".


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