Freiburger historische Bestände - digital

wieder betrat, das Glas seine Stelle verändert hatte und sich dieses
am äußersten Rande des Waschkastens befand. Da in der Zwischenzeit
niemand ins Zimmer kam, der sich diesen Spaß hätte erlauben
können, wußte sie sich anfangs den Fall nicht zu erklären, dann fiel
es ihr ein, es könnte dies das vom verstorbenen Bruder versprochene
Zeichen sein. Als sie nun eines Tages das Glas, das wiederum seine
Stelle geändert hatte, auf seinen Platz zurückstellte, rief sie leise
den Namen des Toten aus und fügte folgende Worte hinzu: „Wenn
du es bist, der bewirkt hat, daß das Glas seinen Platz änderte, wenn
dies das versprochene Zeichen sein soll, daß es ein Fortleben gebe,
dann bewege das Glas vor meinen Äugen» damit ich überzeugt
werde". Da erhob sich das Glas bis zu einer Höhe von 3—4 cm
und begann zu schweben. Meine Frau erschrak, und in dem Augenblicke
ließ sich das Glas in der Mitte der Marmorplafte nieder.
Nachdem sie den ersten Schrecken überwunden hatte, fuhr meine
Frau also fort: .„Und nun, lieber Bruder, laß das Glas bis zu der
Stelle wandern, wo ich es täglich vorgefunden habe**. Und abermals
erhob sich das Glas und schwebte langsam bis zum äußersten
Rande des Waschkastens. Es geschah dies zum letzten Male. Seit
jenem Tage änderte das Glas seinen Platz nicht mehr.

Einige Wochen darauf begann ich, die Sitzungen des bekannten
Grazer Mediums Frau M. Silbert zu besuchen. Ich erhielt sofort
Verbindung mit meinem verstorbenen Schwager. Er teilte mir mit,
die Levitationen des Glases selbst bewirkt zu haben.

Die Animisten werden sagen, man hätte es in diesem Falle mit
einer durch unterbewußte Wunschkomplexe ausgelöste Telekinese
zu tun. Ich stehe auf Wunsch mit mehreren animistischen Erklärungen
zur Verfügung. Solche lassen sich unschwer konstruieren im
Zeitalter der Gottlosenpropaganda. Je verschrobener — desto wissenschaftlicher
! Ich für meine Person scheue midi aber keineswegs
zu behaupten, daß wir es in diesem Falle mit einer echten spiritistischen
postmortalen Kundgebung zu tun haben.

Aus der Pendelpraxis,

Von Marie Lehmann.

I. Pendeltelepathie.

Der Pendeltelepathie-Artikel des Herrn Usthal im Juliheft des
Z. f. O. veranlaßt mich, folgende 3 Fälle aus meiner Praxis zu berichten
, die bestimmt auch zur Pendeltelepathie gehören. Kürzlich
kam eine einfache Landfrau zu mir, um, wie sie sagte, etwas über