Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
26.1932/33
Seite: 163
(PDF, 138 MB)
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als Autosuggestionen. Die indische Sekte der Yogin6) fühlt die
Leere des Nirvanas, die Neuplafoniker und Quietisten schauten das
göttliche Licht, Svedenborg sah Himmel und Hölle sich öffnen, so
daß er bis auf die kleinsten Einzelheiten sich mit ihrer Einrichtung
und dem Zustand der Geister bekannt machen konnte (a. a. O. S* 502)«.

Sehr charakteristisch ist endlich die Instruktion für die Mönche
auf dem Berge Athos, die aus dem 14. Jahrhundert stammen soll,
um die Verzückung hervorzurufen, Sie lautet folgendermaßen:
„Verschließ deine Türe und erhebe deinen Geist von allem Eitlen
und Zeitlichen, Dann senke deinen Bart auf die Brust und errege
mit ganzer Seele das Auge in der Mitte des Leibes am Nabel. Verengere
die Luftgänge, um nicht leicht zu atmen. Bestrebe dich,
innerlich den Ort des Herzens zu finden, wo alle psychischen Kräfte
wohnen. Zuerst wirst du Finsternis finden und unnachgiebige Dichtheit
. Wenn du aber anhältst Tage und Nächte, so wirst du, o des
Wunders, unaussprechliche Wonne genießen. Denn der Geist sieht
dann, was er nie erkannt hat: er sieht die Luft zwischen sich und
dem Herzen ganz strahlend". (Bei Lehmann a. a. Ö., S. 501.)

11. E t h n o g r a p h i s ch - k u 11 u r g e s ch i ch 11 i ch e U m s ch a u.

In der deutschen Mystik erscheinen noch gnostische Anklänge;
es gilt, die vorweltliche Existenz und Tätigkeit Gottes zu ergründen
, das sehnsüchtige, fast titanenhafte Streben nach endlicher
Vereinigung mit der Gottheit, jene eigentümliche spekulative Erkenntnis
, eine intellekfuale Anschauung des Höchsten und Reinsten
, was man sich denken kann, findet sich auch hier. Und gleichfalls
hat diese Richtung auf lange Zeit die Geister gefesselt und
in ihren Bann geschlagen, bis ihr Tiefsinn und ihre metaphysische
Kraft durch die Öde der Aufklärung verdorrte und erstickte.
Schon um nicht zu weit zu greifen, beschränken wir uns auf Meister
Eckhart und die deutsche Theologie, die ganz in seinem Geiste verfaßt
ist.

Der große Mystiker unterscheidet ein natürliches und übernatürliches
Erkennen; jenes ist nur mittelbar, durch die Sinne vermittelt
, dies dringt über den äußeren Bestand zum Urgrund der
Dinge vor, jenes an die Schranken von Raum und Zeit gebunden,
dies findet seinen Abschluß in der Erkenntnis Gottes, die natürlich
nichts mehr von jenen Fesseln weiß. Aber dies höchste und umfassende
Wissen, das zugleich das wahrhafte Sein in sich schließt,
kann als außerhalb der natürlichen Welt nur eine Wirkung göttlicher
Berührung sein. Es ist ein Kardinalsatz Eckharfs, daß ich
nur soweit erkenne, als ich zugleich erkannt werde. Die völlige

ll*


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