Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
26.1932/33
Seite: 258
(PDF, 138 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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psychische Phänomene hat man gerade durch die Anwendung der
einst ebenso bekämpften Telepathie zu erklären vermocht Skeptisch
hingegen blieb man stets gegenüber den Spukphänomenen,
wohl vor allem darum, weil es sich hier nicht um rein geistige,
sondern eben auch um physikalisch bedingte Erscheinungen handelt
. Nun wird wohl jeder, der sie noch nie zu beobachten Gelegenheit
gefunden hat, negativ dagegen eingestellt sein. Sie sind
— für unsere Mentalität — ja tatsächlich unglaublich und unverständlich
. Ihre Seltenheit darf nicht als Einwand gegen sie gewertet
werden. Sie sind selten wie jede Art echter Begabung, und auch
hier mag das Sprichwort gelten, daß kein Meister vom Himmel
fällt. Man erinnere sich, daß es Tiere gibt, die durch ihren Geruchsinn
Kenntnis von Vorgängen gewinnen, von denen Menschen
nichts ahnen. Die Möglichkeit einer materiefreien und dennoch
belebten Welt muß offen bleiben. Wir können nicht von vorneherein
behaupten, daß es eine solche Welt nicht gibt, bloß darum,
weil unsere Sinne zu ihrer Erfassung nicht ausreichen.

Unser physikalisches Denken ist heute nicht mehr streng kausal
, es ist vielmehr parakausal geworden, und so werden auch die
Fragen, die die Physik an den Okkultismus stellt, allmählich anders
lauten als heute. Heute wissen wir ja kaum etwas über die äußeren
Bedingungen, unter denen Phänomene zustande kommen. Wir
wissen nicht, wie weit Skepsis ihr Eintreten hindert, wie weit
Gläubigkeit dieses zu fördern vermag. Wir wissen nicht, ob sie an
die Spontanität des Mediums gebunden sind oder sich auch unabhängig
von dieser zu realisieren vermögen.

Heute gibt es eine animistische und eine spiritistische Erklärungsidee
all dieser Phänomene. Diese beiden verschiedenartigen
Erklärungsversuche sind aber lediglich ein Ergebnis rein physikalischer
Fragestellung. Es sind Kompromißtheorien. Der Animismus
sieht in den Phänomenen Manifestationen, die durch eine Art seelischen
Fluidums, das im Medium wirksam ist, auch fern wirkend
zustande kommen können, während der Spiritismus diese Möglichkeit
ausschließt und lediglich materiefreie Intelligenzen — die
Geister der Abgeschiedenen — zur Erklärung heranzieht. Nun ist
allerdings vom Standpunkt der Kausalphysik eine animistische Erklärung
unmöglich, da eine Energiefernwirkung ohne Zwischenmedium
, das die einwirkenden Kräfte leitet, einfach nicht gedacht
werden kann. Noch eher wäre von diesem Standpunkt die spiritistische
Erklärungsmethode möglich, liefe unserm heutigen Denken
die Vorstellung der Existenz leibfreier Intelligenzen nicht
allzusehr entgegen* Vorderhand gibt es nur eine Methode: die


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