Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
26.1932/33
Seite: 261
(PDF, 138 MB)
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ihre von allen Wallungen leichter fortgerissene Seele durch Tanz,
Musik und Erregungsmittel aller Art zum Ausfahren in die Welt
der Götter und Geister zwingen* Die ganze Erde hat solche „Zauberer
" und Priester, die sich mit den Geisfern in direkte Seelen-
gemeinschaff setzen können: die Schamanen Asiens, die Medizinmänner
Nordamerikas, die Angegoks der Grönländer, die Butios
der Antillenvölker, die Piajen der Karalben sind nur einzelne
Typen der überall vertretenen, im wesentlichen gleichen Gattung,
Auch Afrika und Australien und die Welt der Inseln des Stillen
Ozeans entbehren ihrer nicht, sie gehören samt dem ihrem Tun
zugrunde liegenden Vorstellungskreise zu den mit der Regelmäßigkeit
eines Naturvorganges sich geltend machenden und insofern
nicht abnorm zu nennenden Erscheinungen menschlichen Religionswesens
.

Selbst unter längst christianisierten Völkern schlägt wohl einmal
die gedämpfte Gluf uralten Aufregungskultus wieder auf und
reißt die von ihr Entzündeten empor zu der Ahnung göttlicher
Lebensfülle. Gedankenlose Übung des Überlieferten, auch Ersetzung
echter Empfindung durch täuschende Mimik bleibt dieser
Weise religiöser Gefühlsbefätigung natürlich am wenigsten fremd.

Die ruhigsten Beobachter bestätigen gleichwohl, daß bei der
gewaltsamen Aufstachelung ihres ganzen Wesens solche „Zauberer"
oft, sogar der Regel nach, in ungeheuchelte Verzückungszustände
geraten. Je nach Gehalt und Inhalt der ihnen geläufigen Glaubens^
bilder gestalten sich die Halluzinationen, von denen die Zauberer
überfallen werden, im einzelnen verschieden. Durchweg versetzt sie
aber ihr Wahn in unmittelbaren Verkehr, vielfach in völlige Wesensgemeinschaft
mit den Göttern. Nur so erklärt es sich, daß, wie die
begeisterten Bakchen Thrakiens, so die Zauberer und Priester
vieler Völker schaffen mit dem Namen der Gottheit benannt werden
, zu der ihr ßegeisferungskult sie emporhebt. Das Streben
nach der Vereinigung mit Gotf, dem Untergang des Individuums in
der Gottheit ist es auch, was alle Mystik hoch begabter und gebildeter
Völker in der Wurzel zusammenbindet mit dem Aufregungskult
der Naturvölker.

Selbst der äußeren Mittel der Erregung und Begeisterung mag
diese Mystik nicht immer entrafen, und stets sind es dieselben, die
wir aus den religiösen Orgien jener Völker kennen: Musik, wirbelnder
Tanz, narkotische Reizmittel. So schwingen sich (um von
vielen Beispielen das auffallendste zu nehmen) „zum Schall der
Trommel, Hall der Flöte" die Derwische des Orients im Wirbeltanz
herum bis zur äußersten Erregung und Erschöpfung. Wozu


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