Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
26.1932/33
Seite: 269
(PDF, 138 MB)
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habe nicht das richtige Räucherwerk bei sich, wie es für die „Dawa"
(Invokation) nötig sei. Wiederholt versicherte er uns, es sei von
der größten Wichtigkeit, die richtige Räucherung zu gebrauchen,
denn sonst würden die aufgebrachten Dämonen ihn töten und das
Haus zerstören. Es gäbe vielerlei Wohlgerüche und Räucherpulver,
die man sorgfältig nach Zweck und Art der Beschwörung auswählen
müsse. Schließlich war er einverstanden, am nächsten Tag zu Werke
zu schreiten.

Er erschien wie gestern mit Stab und Rosenkranz, wieder Gebete
murmelnd. Der Knabe fand seine Billigung. Wir franken Tee,
dann wurden ein Kohlenbecken, Papier und Tinte in das gewählte
Zimmer gebracht. Nachdem er Türen und Fenster verschlossen
hatte, setzte der Magier sich in die dunkelste Ecke des dämmerigen
Raumes auf ein schwarzes Schaffell, neben sich das Kohlenbecken,
und bat uns, ihn während der vorbereitenden Zeremonien allein
zu lassen. An dem schwachen Geruch von Weihrauch, wie er aus
den Ritzen der Tür quoll, an dem verschwommenen Murmeln und
einzelnen lauten Rufen merkten wir, daß die Beschwörung begann.
Das ging so etwa 10 Minuten, dann wurden wir hineingerufen. Der
Knabe mußte ihm gegenüber mit gekreuzten Beinen auf dem Schaffell
Platz nehmen, wobei der Sheik ihn streichelte und ihm zuredete,
er brauche nichts zu fürchten, wenn er alles gehorsam ausführe.
Als der Knabe hinreichend beruhigt war, zog der Sheik ihm das
„Khatim" (Siegel) in die rechte Handfläche, dann klebte er ihm
einen beschriebenen Streifen Papier an die Stirn, den er später des
besseren Haltens wegen unter das Band der Mütze klemmte.
Schließlich machte er einen großen Tintenklecks in die Mitte des
Siegels» Nach der Ermahnung an den Knaben, ruhig und ohne
Furcht in die Flüssigkeit zu blicken, gingen die Beschwörungen
weiter, die Anstrengungen wuchsen, immer schneller wiederholte
der Zauberer seine Formeln, während er sich hin und her wiegte,
zuweilen kaum hörbar, dann wieder als lauten Ruf, wenn er Mai-
mun oder einen anderen Afrit anrief. Er arbeitete sich in einen
derartigen Eifer, daß ihm der Schweiß buchstäblich von Stirn und
Gesicht strömte, dabei warf er hin und wieder Rauchwerk in das
Kohlenbecken, einmal nahm er auch ein Messer und Zweigstücke,
von denen er Späne in die Glut schabte, bis schließlich der ganze
Raum mit süß-betäubendem Geruch erfüllt war. Zwischendurch
beobachtete er den Jungen, ob seine Magie anfing zu wirken. Das
Ende der Beschwörung schien endlich da, seine Anstrengungen
wuchsen noch, die Erregung stieg aufs höchste. Er plapperte so
schnell, daß auch kein Wort zu unterscheiden war. Plötzlich wurde


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