Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
26.1932/33
Seite: 301
(PDF, 138 MB)
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schreiben: „Die Lebensschicksale Galls bleiben für alle Zukunft ein
lehrreiches Beispiel dafür, welcher Grad von Gemeinheit erreicht
wird, wenn der Neid der Fachgenossen und der Haß der Pfaffen
sich zusammentun, einen genialen, bahnbrechenden Forscher klein
und verächtlich erscheinen zu lassen".1)

In gelehrten Kreisen dauerten die Diskussionen über die Phrenologie
noch lange Zeit über Galls Tod (1828) hinaus. Erst um die
fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts war das Interesse dafür
erschöpft. Die offizielle Wissenschaft hatte die Schädellehre abgelehnt
.

Unter Phrenologie versteht man bekanntlich die Lehre von der
Erkenntnis der menschlichen Geistesanlagen aus den Ausbuchtungen
der Schädeloberfläche. Nach dieser Lehre ist das Gehirn, das
Organ für alle geistigen Verrichtungen, nicht bei jeder einzelnen
Gehirntätigkeit mit seiner ganzen Masse aktiv, sondern jede besondere
Geistesverrichtung kommt vermittelst eines besonderen
Teiles (Organes) desselben zustande, so daß das Gehirn als ein
Inbegriff von Organen erscheint, die teils den verschiedenen Äußerungen
der Triebe und Begierden, teils den Tätigkeiten des Erkenntnisvermögens
dienen. Die geistigen Fähigkeiten vergrößern
oder vermindern sich mit den entsprechenden Hirnteilen, so daß
sich die Energie eines bestimmten Seelenvermögens aus der räumlichen
Entwicklung des betreffenden Gehirnteiles erkennen läßt.
Dies kann aber am Lebenden geschehen, da die Organe des Gehirns
auch die äußere Form* der Schädelknochen bestimmen und
Hervorbuchtungen, Buckel und Vertiefungen erzeugen.

Wenngleich die Phrenologie vor dem Forum der Schulwissenschaft
in erster Instanz verurteilt wurde, so haben neuere wissenschaftliche
Forschungen zu Feststellungen geführt, die eine weitgehende
Ehrenrettung der Lehre Galls ermöglichen.

In den letzten Jahren beginnt denn auch eine gerechtere Beurteilung
Galls, sowohl hinsichtlich seines Charakters wie auch
seiner wissenschaftlichen Verdienste, sich Bahn zu brechen. „Bedenkt
man den Zustand der Wissenschaft zu seiner Zeit", schreibt
P. J. Möbius,2) „die Beschränktheit der Mittel eines Privatmannes
und die Kürze des menschlichen Lebens, so steht man staunend vor
Galls Leistungen still. Sollte sich auch ein großer Teil seiner Angaben
als irrig erweisen, so würde doch noch so viel übrig bleiben,
daß damit eine ganze Reihe von Gelehrten sich „Unsterblichkeit"
erwerben könnte"»

G. von Bunge: Physiologie des Menschen. Bd. I, S. 250.


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