Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
26.1932/33
Seite: 324
(PDF, 138 MB)
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ward, um gänzlich meine Gesundheit herzustellen. Ich reiste in die
Heimat, wo mich am Bahnhofe in Hildesheim mein Vater in Trauerkleidern
empfing und kaum die Worte hervorzubringen vermochte:
„Du hast mir ja alles geschrieben, ich habe dir nichts mehr hinzuzufügen
". Mein Brief aber trug das Datum des Todestages meiner
Mutter, den 25. Februar 18551

Das zweite Datum träumte ich im Dezember 1855 — es war der
21. April 1856. Unsere Garnison hatten wir damals nach dem Rückmärsche
aus Galizien in und um Melnik in Böhmen. Ich selbst war
in der Stadt einquartiert, wo auch der Divisionsstab mit dem Kommandanten
, Oberstleutnant Fürsten Alexander Auersperg, sich
befand

Der Fürst führte mit seiner liebenswürdigen Gemahlin ein
gastlich Haus für die Offiziere, von denen diejenigen, welche nahe
waren, fast täglich in angenehmer, geistreicher Unterhaltung jn
demselben verkehrten. Damals machte zum ersfenmale das Tisch-
rücken, dann das Tischklopfen Sensation, worauf die schreibenden
Tische und die weitere Ausbildung des Spiritismus folgten. Natürlich
beschäftigte man sich auch im Salon der Fürstin mit diesen
Fragen, welche man aber niemals durch Versuche zu lösen oder auf
die Wahrheit zu prüfen unternahm, Ist man einmal bei diesem
Thema angekommen, so ist es fast unausbleiblich, daß nicht auch
Ahnungen und Träume besprochen werden.

Die Umstände mit dem Traume des Datums und der Ahnung
vom Tode meiner geliebten Mutter waren mir noch in frischester
Erinnerung und ich erzählte diesen Vorfall, als wir an einem
Winterabende beim Tee in verschiedensten Richtungen Mögliches
und Unmögliches von einander zu sichten, zu beweisen oder zu
verwerfen bestrebt waren. Als ich mit meiner Erzählung, welche
mich immer im höchsten Grade aufregte, geendigt hatte, fragte
mich die Fürstin: „Haben Sie später kein Datum mehr geträumt?"
„Leider, ja!" erwiderte ich; „denn es bringt nie Glück, nur Unglück
". Sie drang darauf, ihr den Tag zu nennen. Ich nannte den
21. April 1856. Sie stand auf, ging zu ihrem Schreibtisch und
notierte diesen Tag, den beiläufig noch ein Zeitraum von vier
Monaten von uns trennte.

Ich gestehe, ich hatte den Tag längst vergessen, als wir ihn
bereits erlebten; die Fürstin jedoch nicht. Sie hatte für den Abend
eine größere Gesellschaft wie gewöhnlich geladen, war außerordentlich
heiter und suchte ihre Gäste bis um Mitternacht in
frohester Laune zu erhalten. Um halb zwölf holte sie aus dem
Schreibtische das kleine Buch hervor, in dem sie das Datum ver-


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