Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
26.1932/33
Seite: 345
(PDF, 138 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1932/0349
345

dann eine eng lokalisierte elektrische Tastempfindung von unterschiedlicher
Intensität und Qualität Diese Empfindung schwankt
vom stechenden Schmerz bis zur schwachen kribbelnden Hautempfindung
, Späterhin konstruierte Dr. Bißky einen Apparat, der diese
Reaktionen in Tone umsetzte, die sich in einem Telefonhörer abhören
lassen* Es werden hierbei vier Tonstärken unterschieden, die dann
bei der Untersuchung eines Individuums in einer Tabelle registriert
werden. Dr. Bißky hat nach langen Versuchen den ganzen menschlichen
Schädel in eine große Zahl von Regionen aufgeteilt — insgesamt
79 — und jede Region mit einer Nummer versehen, und zwar
bezeichnet er diejenigen Regionen, welche mit körperlichen Funktionen
zusammenhängen, mit roten Zahlen, die mit seelischen Funktionen
zusammenhängenden Reizstellen mit schwarzen Ziffern. Beider
Elektrodiagnose wird die ermittelte Tonstärke zu der betreffenden
Zahl der Reizstelle in einer Tabelle registriert. Die Aussagen des
Apparates sollen sehr genau sein und vielen Nachprüfungen standgehalten
haben. Verbrecherische Anlagen, Krankheiten, Gebrechen,
Talente, Charaktereigenschaften, kurz so ziemlich alles, läßt sich
nach einer genauen Untersuchung mit dem Apparat aus der Regi-
strationstabelle ablesen.

Nebenbei bemerkt war Dr. Bißky wegen dieser elektrischen
Krankheitsdiagnosen in einem Warschauer Krankenhaus auf Betreiben
der Ärzteschaft polizeilich ausgewiesen worden.

Die von Bißky veröffentlichten 79 Lokalisierungen erinnern
aufs lebhafteste an Galls System, und seine Feststellungen scheinen
jedes Zusammenhanges mit der Fachpsychologie zu entbehren.
Dr. Bißky spricht nicht die Sprache der Fachpsychologie. Dieser
Eindringling in das Reservat der Kathederwissenschaft war daher
von vorneherein verdächtig. Das „Schibboleth" war von jeher in
gelehrten Kreisen sehr beliebt. Jeder Verstoß gegen die herkömmliche
Spielregel wird mit Ächtung bestraft. Es ist daher keineswegs
verwunderlich, daß Bißkys Entdeckung von seifen der Fachpsychologen
scharf bekämpft wurde. Den Reigen eröffnet Dr. Franciska
Baumgarten, die im Winter 1921 einer Nachprüfung der Elektrodiagnose
im Laboratorium für industrielle Psychotechnik an der
Technischen Hochschule in Charlottenburg als Dolmetscherin beiwohnte
und in dem Aufsatz „Zur Frage der Elektrodiagnose seelischer
Eigenschaften" über diese Methode in der „Zeitschrift für
angewandte Psychologie", Band 27, Heft 12, S. 80—91, eine scharfe
und abfällige Kritik veröffentlichte. „Mein damaliges Urteil, schreibt
Dr. Baumgarten, war, Herr Bißky sei ein Mensch von starker Intuition
, der auch ohne sein Elektrodiagnoskop ebenso viel von


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1932/0349