Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
26.1932/33
Seite: 349
(PDF, 138 MB)
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Da in Verbindung mit Hypnose und Suggestion so viel vom
„Willen" die Rede ist, so tritt Dr. Kindborg auch der Willensfrage
näher. Er unterscheidet genau „Wille;« und „Willenshandlung".
Wille ist ihm nichts weiter als ein Wunschgedanke. Ob dieser
zur Willenshandlung wird oder nicht, ist eine andere Sache. Die
Ausführung des Wunschgedankens ist dann der berühmte „freie
Wille". Warum führen wir nun nicht jeden Wunschgedanken aus?
Weil ihm Hemmungen entgegenstehen. Die suggestive Erzeugung
von Hemmungen ist es, die unser ganzes Leben in bestimmte Bahnen
lenkt. Jedem Wunschgedanken liegt ein auslösender Reiz zugrunde
. Danach würde der Gesamtwille eines Wesens in einem
gegebenen Augenblicke der Summe aller Reize entsprechen, die zu
derselben Zeit auf dieses Wesen einwirken. Die daraus entspringende
Willenshandlung ist die Summe aller Reize vermin-
dert um die Summe aller Hemmungen. Hemmungen sind aber
ebenfalls Reize, Gegenreize. Willenlosigkeit ist dann bei einem
Hypnotisierten nicht Ursache, sondern Folge des eingetretenen Zu-
Standes. Somit gibt es für Dr. Kindborg keine eigene Willenskraft,
keinen Willen, weil ihm der Gedanke, der Wunschgedanke als solcher
, genügt. Während unseres Wachseins lost immer ein Gedanke
den anderen ab.

Denken ist für Dr. Kindborg keine Tätigkeit, sondern mehr
etwas Passives, ein Erleiden, wenn man so sagen darf. Alles, was
wir tun können, ist, die Gedanken durch Abschließen störender
Außenreize in eine bestimmte Richtung zu drängen. Beweisend
sind ihm hierfür, daß wir durch noch so angestrengtes Nachdenken
keinen brauchbaren Gedanken erzwingen können, daß oft die
besten Gedanken ganz unvermittelt unserem Gehirn entspringen
(sie „fallen ein!") und daß es uns nicht möglich ist, einen Gedanken
zu unterdrücken. Wir können also nichts tun, als mit Hilfe des
Oberbewußfseins, dieses inneren Sinneswerkzeuges, den Ablauf
unserer Gedanken und das Wechselspiel von Reizen und Gegenreizen
(Hemmungen), auch genannt Willenskraft, in uns verfolgen.
(Auch hier berührt sich Dr. Kindborg, sicher ohne sein Wissen,
wieder mit dem Buddho Gotamo, für den „alles Leiden ist". Der
größte Teil unseres Leidens entspringt ja aus dem Nichterlangen
dessen, was wir wünschen, und aus dem Erleben von Unerwünschtem
. Wenn nun Wollen oder Wünschen gleich ist Denken, und
Denken ein passiver Vorgang, also kein Tun, sondern ein Erleiden,
so gewinnt das Wort erleiden, leiden einen viel größeren Umfang
als bisher, und wenn der Buddho wiederholt betont; „Kammam
ist Tschetanam, Tschetanam ist Kammam", d. h. unser Denken ist


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