Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
26.1932/33
Seite: 355
(PDF, 138 MB)
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Schriften des Altertums, des Mittelalters und der Renaissance
nachweisbar ist. Audi in dem „Theosophischen Glossarium*'1) von
H. P. Blavatsky findet man keine Auskunft über dieses Fremdwort
Dies ist um so überraschender, als der Tattwabegriff gerade durch
die von Blavatsky gegründete theosophische Schule in den Ideen-
kreis des abendländischen Okkultismus eingeführt worden ist.
Außer kleineren Abhandlungen in den zahlreichen theosophischen
Zeitschriften gibt es m. W. in dem neueren okkultistischen Schrifttum
deutscher Sprache nur knapp ein haib Dutzend Werke, die
sich ausschließlich mit diesem Thema beschäftigen, wovon das
zuverlässigste die Sanskritübersetzung des Inders Räma Prasäd
ist, betitelt: „Die feineren Naturkräfte und die Wissenschaft des
Atems VO * £ tzr.

Tattwa ist ein Sanskritwort und der Begriff ist ein Produkt
indischen Denkens. „Die Tattwas sind die fünf Modifikationen
des Großen Atems", belehrt uns Räma Prasäd. „Der Große Atem
zerlegt, indem er auf das Prakriti einwirkt, dieses in fünf Erscheinungsformen
, die verschiedene Vibrationsbewegungen zeigen und
in verschiedener Weise tätig sind4'. Prakriti ist die undifferenzierte
kosmische Materie, die gestalt- und formlose Ursubstanz. Die
Tattwas bezeichnen daher die verschiedenen Äußerungen der kosmischen
Ursubstanz, des unmanifestierten Weltenkeimes. Aus den
Spaltungen der tlrsubstanz ist alles hervorgegangen und durch
diese Emanationen steht der Mensch mit dem ganzen Universum
in Verbindung. Jedes Tattwa entspricht bestimmten Kräften, die
sowohl im Menschen wie in allen Daseinsformen wirksam sind.

Diese Lehre von den Tattwas ist ein Erzeugnis der metaphysischen
Weltanschauung des alten Indiens. „Zur Erklärung der tatt-
wischen Einflüsse müssen wir uns an dig Lehren der altindischen
Philosophie halten", bemerkt Brandter-Pracht in seinen Betrachtungen
über die Natur der Tattwas.3) Dieser Hinweis ist jedoch
nicht von großer Genauigkeit, denn ebenso wenig wir von einer
griechischen Philosophie reden können, dürfen wir die Philosophie
des alten Indiens als ein einheitliches, in sich geschlossenes Ganzes
ansehen. Hier wie dort gab es verschiedene Schulen mit sehr
unterschiedlichen Lehrmeinungen.

Die Tattwalehre entstammt dem in nachbuddhistischer Zeit,
im indischen Mittelalter, ausgebildeten Sankhya-System. Das

*) Verlag Max Ältmann, Leipzig. 3.-5. Auflage.

2) Verlag Mai: Altmann. Leipzig 1926. 4. und 5. Auflage.

3) Karl Brandler-Pracht: Tattwische und astrale Einflüsse. Berlin 1919.

2'S*


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