Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
26.1932/33
Seite: 359
(PDF, 138 MB)
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des Universums zuschulden kommen ließ, Erfolge können nur erreicht
werden, wenn die betreffende Handlung zu jener Zeit vorgenommen
wird, zu welcher das dieser Handlung entsprechende, ihr
harmonische Tattwa schwingt".

Wenn es wirklich so wäre, daß der Mensch durch Beachtung
der tattwischen Einflüsse zum Herrn seines Geschickes werden
könnte, daß er sich also außerhalb der auf ihn wirkenden kosmischen
Gesetze stehend und zum eigenwillig waltenden Herrn
machen könnte, dann müßte durch eine solche Lockerung der Weltgesetze
die Gefahr bestehen, daß die Welt in Stücke gehe.

Eigentümlich ist allerdings, daß Brandler-Pracht auf S. 156
eindringlichst darauf hinweist: „Es muß hier erwähnt werden, daß
wir es in den verschiedenen Tattwas mit Hypothesen bezw.
philosophischen Prinzipien zu tun haben, die sich auf
Grund eines geistigen Eindringens in die Ursachen des Weltganzen
erkennen lassen". Es dürfte wohl manchem Leser unverständlich
bleiben, wieso willkürliche Begriffsbildungen, pure gedankliche
Konstruktionen, einen tatsächlichen Einfluß auf den Menschen und
sein Geschick ausüben können, denn es steht außer Frage, daß
Brandler-Pracht in seinem Buche den Tattwas durchgehends den
physikalischen Kraftbegrifl des abendländischen Denkens unterlegt.

Hier drängt sich die Vermutung auf, daß die von der Theoso-
phischen Gesellschaft verbreitete Tattwalehre eine grobe Verballhornung
eines urindischen philosophischen Systems ist.

Wir haben bereits erwähnt, daß die Tattwas durch die Wortführer
der Theosophischen Gesellschaft in den Bereich des abendländischen
Okkultismus eingeführt worden sind. Die Begründer
der theosophischen Bewegung suchten aus Vedanta, Sankhya und
Buddhismus synkretistisch eine Art philosophischer Universalreligion
herzustellen. Es ist anderseits bekannt, daß die hervorragendsten
Vertreter dieser Bewegung, daß namentlich Frau Bla-
vatsky und Frau Besant jegliche philologische Vorbildung zu einem
eingehenden Studium der Sanskritquellen fehlte. Die etwaigen
Sanskritkenntnisse beider Frauen, falls überhaupt vorhanden, waren
jedenfalls sehr unzulänglich, denn von H* P. Blavatsky ist bekannt
, daß ihre Schulbildung sehr dürftig und ihre Sprachbegabung
eher gering war. Die Schwierigkeiten, die sich einem gründlichen
Studium indischer Quellschriften entgegenstellen, sind jedoch
nicht nur sprachlicher Natur. Die größte Schwierigkeit für ein
wirkliches Verständnis dieser Quellschriften besteht in dem grundsätzlichen
Unterschied zwischen dem indischen und dem abendländischen
Denken.


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