Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
26.1932/33
Seite: 399
(PDF, 138 MB)
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Die Tattwas

Von Ernst Henfges.

(Nachdruck verboten!) (Schluß.)

Die Tattwalehre haben die Begründer der angelsächsischen
Theosophie, wie bereits angedeutet, aus der Sankhya-Philosophie
übernommen.

In der indischen Kultur unterscheidet man gemeinhin drei
unterschiedliche Epochen: eine altvedische Periode (Hymnen
der Rigveda, ca. 1500—1000 v. Chr.); eine jungvedische (von
etwa 1000—500 v. Chr.), sowie eine nachvedische (von 500 v.
Chr. bis in die Gegenwart reichend). In der nachvedischen Periode
spaltet sich die Philosophie in orthodoxe und heterodoxe Systeme.
Zu den sechs orthodoxen Systemen gehören u. a. auch das stark
atheistisch gefärbte Sankhya- sowie das theistisch-ethisierende
Yoga-System.

Uns interessiert hier vor allem die Sankhya -Philosophie.1)
Sankhya bedeutet eigentlich „Aufzählung" oder genauer „Zahl der
Prinzipien". Im Gegensatz zur pythagoreischen Zahlensymbolik
drückt im System des Sankhya aber nicht die Zahl das Wesen des
zu ermittelnden stofflichen Seins in seinen verschiedenen Erscheinungsformen
aus, sondern das Prinzip, das in dem kausalen
Zusammenhang der Einzelwesen entdeckt und untersucht wird,
macht das Wesen des Einzeldinges aus.

Wie alle primitive Metaphysik ist die Sankhya-Philosophie ein
hylozoistischer Pantheismus. Nach der Lehre des Sankhya geht die
materielle Welt in allmählicher Entwicklung aus der Prakriti,
der Grund- oder Ursubsfanz, hervor, und zwar zunächst die psychischen
Organe. Denn erst aus den psychischen Organen gehen die
fünf Grundstoffe oder feineren Elemente der groben Materie hervor
. Daneben steht eine Vielheit individueller Seelen, die alle von
genau derselben Beschaffenheit sind und die Aufgabe haben, die
mechanischen Vorgänge in den inneren Organen zu bewußten zu
machen.

Der Ausgangspunkt und das erste Prinzip des Sankhya-Systems
bildet also Prakriti, oder Pradhäna, die Grund- und Ur-
substanz, der „unentfaltete Weltkeim", aus dem alle Wesen der

1) Diesbezüglich verweisen wir auf folgende Monographien: Sichard Garbe:
Sankhya und Yoga. Straßburg 1896. — R. Garbe: Die Sankhya-Philosophie, eine
Darstellung des Indischen Rationalismus. 2. Aufl. Leipzig 1917. — John Davies:
Hindu-Philosophy. London 1881. — J. Dahlmann: Die Sankhya-Philosophie als
Naturlehre und Eriösungslehre. Berlin 1902.


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