Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
26.1932/33
Seite: 410
(PDF, 138 MB)
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General Daumas6) und Oberst Neveu7) berichten über die
mystische Sekte der Aissauas oder Zauias in Marokko und Algerien
, die ich selbst Gelegenheit hatte zu besuchen und die tatsächlich
Unglaubliches leisten. Ich sah Zauberkunststücke, die sich
auf keinen Fall durch bloße Handfertigkeit erklären lassen. Von
einer Apparatur, wie bei den europäischen und amerikanischen
Zauberkünstlern, ist keine Spur vorhanden. Alles wird auf einem
kleinen Teppich, der flach auf dem Erdboden aufliegt, produziert
Die unglaublichsten Gegenstände, sogar lebende Tiere, holt der
Zauberer am hellichten Tage sozusagen aus dem Teppich hervor.
Ich kann aufrichtig sagen, daß ich auf das äußerste überrascht war
und stark im Zweifel bin, ob es sich um Suggestionswirkung oder
wirklichen Apport handelt. Das beliebteste Zauberwort, das in
rascher Folge wiederholt wird, ist bei den Aissauas: Gili, gili, gilL

Die Fürstin Belgiojoso8) erzählt von den Wunderderwischen in
Angora, Adalbert de Beaumont1') erlebte Merkwürdiges in Brussa,
Madame Audouard10) berichtet von der Sekte der Koupai, daß
diese muselmännischen Fanatiker sich durch Tänze, krampfhafte
Bewegungen, Musik, lang wiederholte Gutturaltöne usw. in epileptische
Extase versetzen und sich dann unbeschadet die gräßlichsten
Wunden beibringen und glühende Eisen belecken. Didier11) sah
in Kairo die Derwische vom Orden des Schelks Bedr-Eddin nicht
nur sich ohne Schaden spitze Eisen in die Brust, den Kopf und die
Augen stoßen, leere Gefäße aus der Ferne mit Wasser füllen, sondern
auch am Feste des Propheten auf lange Stangen aufgepfählt,
deren eiserne Spitzen zwischen ihren Schultern hervorragten, sich
durch die Moschee umhertragen lassen, während die Gläubigen laut
beteten oder Kapitel des Korans hersagten. Am genauesten und
drastischsten hat aber wohl der bekannte französische Schriftsteller
Theophile Gauthier in einem Artikel der „La Presse" vom 20* April
1853 die grausenerregenden Vorstellungen der „heulenden Derwische
" geschildert, die er in Skutari und Pera sah. Viele Zentralblattleser
werden sich wohl persönlich an eine derartige Truppe
erinnern, die vor ungefähr 30 Jahren eine Reise durch Europa
machte und interessante Vorstellungen gab, wenn auch nicht verkannt
werden soll, daß dieselben lange nicht das darboten, was

6) Daumas: La Kabylie, Paris 1857.

7) Artikel im „Moniteur" vom 10. IV. 1857.

8) Princesse de Belgiojoso: „Souvenirs de voyage en Äsie imneure". Paris 1854.
°) Artikel in der „Revue Orientale". Juliheft 1852, S. 344.

10) Madame Audouard: »JMysteres.^ki Serail". Paris 1366.
u) Didier: Les Nuits du Caire. Paris 186:), S. 345-46.


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