Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
26.1932/33
Seite: 522
(PDF, 138 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1932/0526
522

her, möglichste Vollkommenheit anzustreben, nur auf diesem Wege
kann er die Gluckseligkeit finden. „Seid vollkommen, gleichwie
Euer Vater im Himmel vollkommen ist".

Harmonie.

Auf der Harmonie, d. h. auf der vollkommenen Gleichentwicklung
beider Geistespole, beruht die höchste Entwicklung des Menschen
. Sobald der Mensch allein dem Zeugnis der Sinne traut und
die Vernunft als höchsten Richter an die Spitze stellt, überschreitet
er die ewigen Gesetze und verleugnet die Hälfte seines Wesens. So
taten Don Juan und Faust. Wo er aber nur auf die Stimme des
Nachtpoles hört und Vernunft und Sinne beiseite setzt, da verleugnet
er ebenfalls eine Hälfte seines Wesens und wird zum wunderlichen
Heiligen. So taten Buddha und die christlichen Stagi-
riten. Jede Einseitigkeit stört die Harmonie und wird zum Zerrbilde
. Leuchtend in Harmonie und göttlicher Kraft steht die Gestalt
Christi vor den Augen der Menschheit, doch kein „Herr, Herr
sagen" bringt uns ihm näher, sondern allein das Wandeln in seinen
Fußstapfen. Die Kirche verirrte sich ebenso weit von der harmonischen
Entwicklung wie die materialistische Naturforschung. Der
Kampf zwischen den beiden Geistespolen umfaßt die ganze Geistesarbeit
des Menschengeschlechts.

Wissen und Glauben.

Wissen und Glauben sind gleich wesentliche Seiten des menschlichen
Geisteslebens. Das durch Denken erzeugte Wissen genügt
dem Menschengeiste ebenso wenig wie das Verleugnen der Vernunft
im Glauben. Die Naturforschung geht über die Grenzen
ihres Bereichs hinaus, wenn sie das Übersinnliche konstruiert oder
leugnet, und die blinde Orthodoxie über die ihrigen, wenn sie
alles, wrs ihrem Dogma entgegentritt, als ungöttlich verketzert
und verfolgt

Die Ketzergeschichte gibt Zeugnis davon, wie sich der Tagpol
immer wieder gegen die Übergriffe des Nachtpoles auflehnte und
Ströme von Blut ihn nicht zu dämpfen vermochten. Doch heißt es
gleicherweise Gott abschwören, ob wir das Licht der Vernunft oder
das Licht der Offenbarung leugnen.

Philosophie.

Die Philosophie hielt es für ihre Aufgabe, zwischen beiden
Parteien zu vermitteln. Der Losung der Aufgabe am nächsten kam
Schopenhauer.

So schreibt R. Lehmann: „Es ist kein Zweifel, daß die Weltanschauung
Schopenhauers trotz ihres ausgesprochenen Atheismus


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1932/0526