Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
26.1932/33
Seite: 525
(PDF, 138 MB)
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daß Gott nicht auf dem Wege des Tagpols, also der Dogmen, zu
finden ist So sagt Jakob Böhme:

„Gott wohnt in einem Licht, zu dem die Bahn gebricht,
Wer es nicht selber wird, der sieht ihn ewig nicht".

Ferner:

„Geh hin, wo du nicht kannst: Sieh, wo du siehest nicht.
Hör, wo nichts schallt und klingt, so bist du, wo Gott spricht".

Schon Jakob Böhme antwortet in dem Gespräch des Meisters
und Jüngers auf die Frage des letzteren, wo Gott wohne: „Außer
aller Natur und Kreatur; wenn du dich magst einen Augenblick in
das schwingen, da keine Kreatur wohnet, so hörst du, was Gott
redet". Auch Meister Eckekart lehrt, daß uns jedes irdische Bild
den ganzen Gott verdecke, und fordert auf, alles Irdische beiseite
zu setzen, um Gott zu schauen.

Die Tatsache der zwiefachen Polarität drückt Angelus Silesius
folgendermaßen aus:

„Zwei Augen hat die Seel': eins schauet in die Zeit,
Das andere richtet sich hin in die Ewigkeit \

Eine merkwürdige Übereinstimmung zeigen alle Mystiker in
der Definition Gottes als „Nichts", Vom Nirwana der Inder an
finden wir diese Bezeichnung für Gott wiederkehren. Jakob Böhme
wird nicht müde zu wiederholen, daß Gott gegen die Kreatur zu
rechnen ein Nichts sei, und sein ehemaliger Jünger Angelus Silesius
schreibt:

„Die zarte Gottheit ist ein Nichts und Uebemichts,

Wer nichts in allem sieht, Mensch, glaube, dieser sieht's".

Oder folgende Verse:

„Gott ist wahrhaftig nichts» und so er etwas ist,
So ist er's nur in mir, wie er mich ihm erkiest".

Ferner kehrt in aller Mystik die Lehre von der Vergeltung
wieder. Der, welcher sich in Brahma versenkt, wird selbst zu
Brahma. Die Mystiker des Mittelalters versichern, daß sie „vergottet
" würden während des mystischen Schauens,

Und Angelus Silesius (Jakob Böhme) lehrt:

„Mensch, bleib doch nicht ein Mensch: man muß aufs Höchste kommen.
Bei Gotte werden nur die Götter angenommen".

Und an anderer Stelle:

„Mensch, ist's dein Ernst, du kannst, ohn allen falschen Schein,
So heilig und gerecht als Gott dein Schöpfer sein".

Entwickelung des Nachtpoles.

Zum Schluß weise ich noch auf die Versuche der Neupsychologie
hin, welche es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Nachtpol,


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