Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
26.1932/33
Seite: 527
(PDF, 138 MB)
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Brüder Sklarek durch ihren Rat unterstützte. Die Blütezeit der Sklareks brachte
für die Hellseherin gewaltige Einnahmen, denn diese Brüder belohnten die Dienste
der Frau in großzügiger Weise. Allerdings sagte sie ihnen auch ihren lintergang
voraus. Ais der Sklarekprozeß ins Rollen kam, legte sich Frau Seidler aufs Krankenlager
, von dem sie nicht wieder sich erheben sollte. Leider hat Frau Seidler
keine Aufzeichnungen hinterlassen. Es wäre interessant zu lesen, was sie in den
letzten zwei Jahrzehnten in Berlin geleistet hat. Es ist noch erinnerlich, wie es im
Sklarekprozeß große Heiterkeit erregte, als Leo Sklarek erklärte, daß er kein
Geschüft eingegangen sei, ohne vorher die Wahrsagerin Lisbeth Seidler um Rat zu
fragen. Im Sklarekprozeß wurde Frau Seidler von ihrem Krankenbett aus durch
das Mikrophon von einem Gerichtsbeamten verhört, es gelang aber nicht, wesentliche
Momente aus ihr herauszuholen. Damals war dies Verfahren eir:e revolutionierende
Neuerung.

Frau Seidler stammt aus einer armen thüringischen Familie. Schon als Kind
hatte sie Wahrträume. Als sie vor dem Kriege nach Berlin kam, harte hier
Gräfm von Moltke, die Gattin des späteren General Stabschefs im Kriege, einen
Kreis von Spiritisten um sich versammelt, wo Frau Seidler Eingang fand. Wie von
den Beteiligten noch heute beschworen wird, hat Frau Seidler einige Jahre vorher
den Ausbruch des Weltkrieges bis auf das Jahr, den Monat und den Tag vorausgesagt
. Frau Seidler soll im Kriege als Entlarverin gefährlichster Spione Dienste
geleistet haben. Eine eidliche Bindung, niemals über diese Dinge zu sprechen,
ist die Ursache, daß Genaues über die Spionageabwehr der Frau Seidler nicht
bekannt ist. Sie ist hierfür reich belohnt worden. (Fr. Langner, Hamburg )

Voraussehen der elektrischen Straßenbahn durch ein Kind.

Frau Else Hetzel (Hamburg 33, Pestalozzistraße 27) erzählte mir aus ihrer
Kindheit: Schon als Kind hatte ich Hellgesichte, die in Erfüllung gingen. Ich war
etwa lü oder 11 Jahre alt, als es in Hamburg nur die Pferdebahn gab. Ich erinnere
mich, daß ich zu meiner Mutter sagte: „Mama, ich habe eine Baiin gesehen, ohne
Pferde, und ich habe solche Angst davor gehabt". — Ungefähr ein Vieneljahr
später fuhr in Hamburg die erste Straßenbahn; es war die Ringbahn, der Ring um
die innere Stadt, jetzt Linie 26. Als ich die Straßenbahn sah, sagte ich zur Mutter:
„Ja, das habe ich vorher gesehen". (Fr. Langner, Hamburg.)

Todesstrafe für Hellseher in Japan.

Die Ueberschrift. die wir in dem Hamburger Mittagsblatt finden, ist umzudeuten
in „Todesstrafe für Volksschädlinge", die durch Panikprophezeiungen der
japanischen Expansion s best rebung in China in den Rücken fallen wollen. Dies sei
zum Verständnis der radikalen Maßnahmen vorausgeschickt, die die japanische
Regierung gegen die in Japan sehr zahlreich vorhandenen Hellseher in Anwendung
bringt. Der Zeitungsartikel spricht von dem riesigen Ausmaße, das die Hellseherei
im Fernen Osten angenommen hat. Tau sende von Hellsehern verstehen es, sich
im Volke Gehör zu versdiaffen. Die Hellseher sind fast ausnahmslos in einer
großen Vereinigung zusammengeschlossen und haben das Land untereinander in
Bezirke aufgeteilt, um unnötige Konkurrenz zu vermeiden. Ihre Tätigkeit hat
einen würdigen, religiösen Anstrich, was bei der buddhistischen japanischen Bevölkerung
sehr viel Anklang findet. Die Hellseher haben besonders auf dem Lande
den größten Zuspruch, die Honorare, für die sie den Leuten die Zukunft verkünden
, sollen „angemessen hoch" sein. Der Zulauf hat zeitweise so starke Formen
angenommen, daß die Prophezeiungen nicht einzeln, sondern massenweise, für
ganze Gruppen zu gleicher Zeit, erfolgen, weil der Hellseher sonst Tage oder


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