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Einleitung.
XVII
die Schweiz, welche schon damals die Wahrung der Neutralität
zu einem Fundamentalsatze ihrer auswärtigen Politik
gemacht hatte, so war damit die Möglichkeit gegeben, dass
auch Oesterreich die Neutralität der Eidgenossenschaft nicht
achtete und eine Armee durch die Schweiz in das obere
Elsass und selbst über Beifort in das Innere von Frankreich
vordringen lassen konnte. Für Frankreich war es
daher von hohem Werthe, einen Conflict mit der Schweiz
zu vermeiden und durch die Neutralität der Eidgenossenschaft
sich in der rechten Flanke gesichert zu wissen. Ausserdem
kam für eine durch diese Strecke des Rheinthals
geleitete Offensive der TJebelstand in Betracht, dass die
Hauptstrasse bei ßheinfelden auf das linke Ufer jenes
Stromes überging und erst bei Laufenburg auf das rechte
zurückkehrte. Der auf dem letzteren zwischen diesen beiden
Orten gegebene Weg war aber nicht nur von mehr oder
minder übler Beschaffenheit, sondern führte auch mehrfach
durch die von den Bergen des nahen Schwarzwalds und
dem Kheine gebildeten Engwege, deren Erschliessung im
Falle der Verteidigung ebenso zeitraubende wie verlustvolle
Kämpfe erfordern konnte.
Ungleich günstiger war aber für eine französische Offensive
der Weg über Freiburg mittelst der aus dem Dreisamthal
durch die Wagensteig auf die Höhe des SehwarzwalÜ
bei St. Märgen geleitete Handelsstrasse, welche in ihrer Fortsetzung
über den Hohlen Graben, Urach und Bregenbach nach
Villingen führte, von wo in wenigen Stunden bei Donaueschingen
die Donau erreicht werden konnte*. Von FreibaFg
* Diese schon zur Römerzeit bestandene Strasse wurde vermöge
des zum ersten Male 1340 abgeschlossenen Schutz- und Trutzbündnisses
der Städte Freiburg, Villingen und Rottweil wiederhergestellt,
um eine unmittelbare Verbindung mit Schwaben zu haben. (Siehe
Schreiber, „Geschichte der Stadt Freiburg", 11,227 und 228.) Die sich
mehrfach vorfindende Angabe, dass jene Strasse aus dem Dreisamthaie
über Eschbacb nach Set. Peter führte, beruht auf Irrthum
b
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