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Einleitung.
XIX
Ziehen wir in Betracht, dass die weiter abwärts gegebenen
Schwarzwald-Uebergänge in das Gebiet nördlich
der Alp, der Wasserscheide zwischen Rhein und Donau,
führen, so tritt die Bedeutung der Freiburg-Villinger
Strasse für eine französische Offensive in das Donauthal
nur um so mehr hervor. Freiburg's Besitz war daher für
Frankreich von hohem Werthe.
Konnte die letztere Macht ihre Operationen eröffnen,
bevor noch ein deutsches Heer im Rheinthale von Basel
bis zum Neckar versammelt war, so bedurfte es hinsichtlich
der Deckung dieses Unternehmens keiner grösseren Veranstaltungen
. Anders lag dagegen diese Frage, wenn
eine grössere deutsche Streitmacht im Rheinthale bereits
schlagfertig stand. In diesem Falle war es allerdings
für die französische Heerführung sehr rathsam, die feindliche
Hauptmacht bei Strassburg oder weiter unterhalb
durch eine andere Armee zu beschäftigen und festzuhalten,
um sie an einer Störung des über Freiburg beabsichtigten
Vormarsches der nach Schwaben bestimmten Streitmacht zu
verhindern. Die uns für die vorliegende Arbeit gesteckten
Grenzen gestatten es nicht, auf die hierbei in Betracht
kommenden Eventualitäten und Combinationen näher einzugehen
, so dass wir uns auf das Folgende beschränken
müssen.
Während eine französische Armee bei Strassburg oder
weiter abwärts den Rhein überschritt und die deutsche
Hauptmacht in jener Gegend zu beschäftigen suchte, wurde
berg marschiren. Für den Uebergang aus dem oberen Prechthale
iu- das Gutachthal stand aber damals nur ein höchst schwieriger
Ctebirgsweg zur Verfügung. Der französische Marschall Tallard,
welcher im Juli 1704 ein französisches Corps nach der Donau führte,
nahm zwar seinen Marsch auf jener Strasse, da das Dreisamthal
durch das in österreichischem .^Besitze befindliche Freiburg gesperrt
war. Aber bei dem Uebergänge aus dem Prech- in das Gutachthal
hatte er mit unsäglichen-Schnierigkeiten zu kämpfen, zumal was
die Artillerie und das sonstige Fuhrwerk anbelangte.
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