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XXVI
Einleitung.
geringeren Dimensionen (siehe Seite 183 unseres Diariums
1B).
Zur Vermittelung des Verkehrs dienten 4 Thore:
An der Südseite das Schwabenthor, gedeckt durch ein
Ravelin, aus welchem man vermittelst der dortigen Dreisambrücke
auf die durch das Thal dieses Flusses geleitete
damit die Arbeiten angedeutet werden, welche, die Franzosen zur
Anbohrung des Grabens unternahmen; siehe Seite 201, Note 249
unseres Diariums.
15 Diese Schleuse findet sich nur bei Weich angegeben, dessen
Darstellung zufolge sie vor der Spitze des Bastions Kaiserin lag und
ihren Ablaufkanal in gerader Linie (Richtung Südwest) nach der
Dreisam entsendete. Auf dem Plane der „Memoires militaires" befindet
sich an dieser Stelle am Fusse des Glacis ein Ausfluss, welcher
in den aus dem Gewerbebache nach der Dreisam abzweigenden Graben
mündet; vergleiche Note 14 auf Seite XXV. — Unserem Diarium
Seite 208 zufolge lag jene Schleusse bei dem Posten 24 des gedeckten
Weges. — Nach der Darstellung mancher Pläne wäre die Stadt in
ihrem ganzen Umfange von einem Wassergraben umgeben gewesen,
was jedoch ungenau ist. Innerhalb der Strecke zwischen dem
Schwabenthore und dem Burgbastion, wo die Stadtfestung durch
eine angehängte Mauer mit den Werken des Schlossberges in Verbindung
stand, war jedoch, wie schon oben erwähnt, kein Graben.
Wie weit aber die Bewässerung des Grabens in der Nordfront ging,
darüber tlifferiren die vorhandenen Pläne. In Fischer's „Eecueil"
zeigt der Plan der Gesammtfestung (zu Spalte 1) den Graben nur
bis zur Spitze des Christophs-Bastions unter Wasser, während die
Strecke von dort aufwärts gegen den Schlossberg trocken liegt.
Auf Weich's Plan geht das Wasser bis in die Höhe der östlichen
Flanke jenes Bastions. Auf anderen Plänen und auch auf jenem
der Belagerung von 1713 zu Bd. XV der „Feldzüge des Prinzen
Eugen" erstreckt sich die Bewässerung über das Burgbastion hinaus
bis zu der an dem Schlossberg hinaufführenden Verbindungsmauer.
Das Wiener Kriegsarchiv war nicht in der Lage, dem Herausgeber
unseres vorliegenden Diariums hiüsichtich der Richtigkeit dieser
oder jener Darstellung Aufschluss geben zu können. Vielleicht ist
es aber kein Fehlschuss, wenn wir diese Frage mit der Inundation
des Vorlandes in Verbindung bringen und die Schlussfolgerung daran
knüpfen, dass zur Beförderung jener Inundation der Hauptgraben
bei dem Christophs-Bastion abgesperrt werden konnte, so dass dessen
Strecke bis zum Schlossberge trocken blieb, was keinem Bedenken
unterlag, weil hier ein Angriff des Feindes nicht so bald zu erwarten
war. Dass diese Strecke des Grabens trocken lag, findet auch insofern
seine Bestätigung, weil seit 5. Oktober sämmtliche Grenadiere in
demselben beim Kapuziner-Winkel lagerten; siehe Diarium Seite 104,
109, 134 und 145.
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