http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1898/0032
XXVIII
Einleitung.
Von dem Martinsthore führte durch die Mitte der Stadt
in ziemlich gerader Richtung nach dem Christophsthore die
sogenannte „grosse Gasse" (heute Kaiserstrasse).
Vor dem Glacis der West- und Nordfront befanden sich
sowohl Gärten, wie auch mehr oder minder ausgedehnte
Rebenpflanzungen18.
Zunächst der Stadt liegen die zu ihr gehörigen Dörfer
Herdern und "Wiehre: das erstere auf der Nordseite amFusse
des Gebirgs, das andere dagegen im Süden auf dem damals
hier von Rebenpflanzungen begleiteten linken Dreisam-
Ufer am Ausgange des von diesem Flusse durchströmten
Thals.
Wenden wir nunmehr unsere Blicke nach den neuerbauten
Festungswerken des Schlossberges, in welchen, wie
schon erwähnt, der Schwerpunkt des Platzes lag. Derselbe
fällt sowohl südlich gegen das Dreisamthal, wie auch west-
uöd nordwärts gegen die Rheinebene mehr oder minder
steil ab, während ihn in nordöstlicher Richtung ein ziemlich
tiefes und enges Thal von dem bis zu 738,9 Meter ansteigenden
Rosskopfe trennt. Bei seiner Bedeutung für den
Platz wurde er mit ausgedehnten BefestiguDgswerken versehen
und in Verbindung damit die alte Burg sammt
Sternschanze abgetragen. Zwei Schlösser und ein grösseres
Werk zwischen ihnen wurden die Stützpunkte für diese
wichtige Position.
Das Untere Schloss erhob sich über dem Schwabenthore
an dem hier ziemlich schroff abfallenden Westhange des
Berges in vier Abstufungen.
18 Nicht unerwähnt mag hier bleiben, dass vor der Westfront
der Stadtfestung, ungefähr auf der Linie der heutigen Wilhelm- und
Bahnhofs-Strasse eine schwache Bodenwelle sich hinzog, welche aber
bei der Bebauung des Gebiets verschwunden ist. Beispielsweise steht
das Haus Nr. 26 der Wilhelmstrasse auf dem Gelände, welches früher
jene bei dem Baue dieses Hauses abgegrabene Bodenwelle trug. (Vergleiche
dazu die Fussnote auf Seite 81 unseres Diariums.)
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