http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1898/0034
XXX
Einleitung.
Hauptthor des Unteren Schlosses, bei ihm die Hauptwache.
Aus demselben führte eine Brücke über den Graben, welcher
ein Kavelin mit Graben und gedecktem Wege vorgelegt war.
Jenes Thor bildete den Ausgangspunkt eines Weges, der
in nördlicher Richtung geleitet, alsbald sich vergabelte,
wenigstens war dies 1713 der Fall. Der nach rechts sich
abzweigende Weg führte an der Höhe entlang nach den
zum Oberen Schlosse gehörigen Befestigungswerken, welche
den nordwestlichen Theil des Schlossberges krönten. Der
linke Weg dagegen diente zur Verbindung mit der Stadt
und mündete, am Westhange des Berges hinunter geleitet,
in die Niederung beim Christophs-Thore; ihn hat offenbar
das nach der Bergfestung gehende Fuhrwerk benützt. Beide
Wege bestehen noch19. Für den Fall einer Belagetung
befanden sich aber zur Hinaufbeförderung von Lasten im
Unteren Schlosse zwei Aufzüge20.
Unmittelbar jenseits der oben erwähnten Schlucht,
welche für die dritte Abstufung und den Donjon zugleich
als Graben diente, befand sich ein Hornwerk mit Ravelin
vor der Courtine, dessen Front bergaufwärts gerichtet war
19 Auf dem Plane von Weich findet sich hinter der vom Schuler-
thurme nach der Bergfestung hinauf gehenden Verbindungsmauer,
ganz deutlich eine offene Treppe angegeben, welche in den Graben
vor der zweiten Abstufung des Unteren Schlosses führt. Auch auf
dem Belagerungsplane der „Memoires militaires" ist eine solche angedeutet
und das nämliche ist der Fall auf den Plänen der Belagerung
von 1744 bei Schreiber, IV, Tafel 3, und bei Poinsignon. Obwohl
uns von deutscher Seite amtliches Material zur Entscheidung dieser
Frage nicht zur Verfügung steht, so möchte doch das Vorhandensein
jener Treppe im Jahre 1713 kaum zweifelhaft erscheinen, da sie
auch der wohl auf amtlichem Materiale fussende Plan der „Memoires
militaires" angiebt. Sie dürfte dort zu suchen sein, wo heute
noch gegenüber dem Hause Schlossbergstrasse Nr. 24 eine Treppe an
dem Berghange hinaufführt. Während die übrigen dortigen Treppen
der Bebpflanzungen sehr schmal sind, hat jene eine Breite von beinahe
4 Schritten. Auch ihre Lage würde mit den diesbezüglichen
Angaben bei Weich übereinstimmen.
20 Siehe Seite 129 unseres Diariums, obwohl auf Seite 126 nur
eines Aufzuges Erwähnung geschieht.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1898/0034