http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1898/0043
Einleitung.
XXXIX
erhalten41. Am 11. Juni 1698 zogen die Franzosen aus
Freiburg ab und gleichzeitig rückten 6000 Oesterreicher ein.
Die vorder österreichische Regierung, welche seit 1677 ihren
Sitz in Waldshut gehabt hatte, kehrte wieder nach Freiburg
zurück42.
Indessen sollte dem Lande nur eine kurze Ruhe beschieden
sein. Der Tod des Königs von Spanien am 1. November 1700
führte wegen der Erbfolge dieses hiedurch erledigten Thrones
zu einem neuen Kampfe zwischen Oesterreich und Frankreich
, welcher alsbald ganz Westeuropa in Mitleidenschaft
ziehen sollte.
Der Ausbruch des Krieges fand die Festung Freiburg
in einem höchst vernachlässigten Zustande, welchem bei
dem chronischen Geldmangel der Staatskassen auch in der
Folge nur in sehr ungenügendem Maasse abgeholfen werden
konnte. Hiezu gesellte sich noch der Uebelstand, dass der
Platz 1701 in dem Oberst Freiherrn von Winckelhoffen
(1703 zum General befördert) einen kränkelnden Mann als
Commandanten erhielt, welcher aller Energie entbehrte, so
dass in der Commandantur sogar ein Weiberregiment zur
Herrschaft gelangen konnte43. Glücklicher Weise schritten
die Franzosen damals nicht zu einer Belagerung des Platzes,
vielmehr brauste das Kriegswetter 1702 und 1703 mehr
41 In Folge dessen schritt Prankreich zur Erbauung von Neu-
Breisach.
*2 Das Begierungsgebäude, sogenanntes Regimentshaus, war der
Basler Hof, heute Bezirksamt, Kaiser-Strasse No. 51. — Auch
die Universität war 1677 wegen der damaligen Kriegswirren nach
Konstanz ausgewandert und verblieb dort, da Freiburg 1679
an Frankreich abgetreten wurde, bis durch den Ryswiker Frieden
1697 die Stadt wieder an Oesterreich gelangte. In der Zwischenzeit
bestand in Freiburg eine von Jesuiten geleitete französische Universität
, deren Verschmelzung mit der zurückkehrenden deutschen
Hochschule durch den Vergleich vom 2. Juni 1700 geregelt wurde.
43 Siehe über die damaligen Zustände in Freiburg: Fr. von der
Wengen, „Das Fürstbischöflich Osnabrücksche Leibregiment zu Fuss
in Freiburg 1701—1705" in „Zeitschr. f. Geschichte des Oberrheins",
N. F., VI, 463 und 473-476.
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