http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1898/0064
LX
Einleitung.
theidige, um nicht nur den erworbenen Ruhm der vaterländischen
Waffen aufrecht zu erhalten, sondern sich auch
der Gnade des Kaisers theilhaftig zu machen und bei der
ganzen Welt einen ewigen Nachruhm zu erfechten71.
Freiburg's hartnäckige Vertheidigung war für die damalige
Lage sowohl in militärischer wie in politischer
Hinsicht von hervorragender Bedeutung. In ersterer Beziehung
galt es, den Gegner, wenn immerhin möglich, bis
zum Eintritte des Winters vor Freiburg festzuhalten, um
ihn an einer Fortsetzung seiner Operationen über den dann
schneebedeckten Schwarzwald nach der oberen Donau zu
verhindern, indem eine solche Offensive auch den Rückzug
des Prinzen Eugen und damit die Preisgebung des oberen
Rheinthals im Gefolge gehabt hätte. In politischer Hinsicht
kam dagegen in Betracht, dass schon seit dem Monat
Juli das kriegsmüde Frankreich durch den Marschall Villars
Sondirungen zur Eröffnung von Friedensverhandlungen veranstaltet
hatte, welche auch bei dem Wiener Hofe an-
gesichts der Erschöpfung seiner Hülfsquellen auf keinen unfruchtbaren
Boden fielen. Es war daher von ausserordentlicher
Wichtigkeit, mindestens die zur Zeit gegebene strategische
Lage aufrecht zu erhalten und ein Preisgeben des
Rheinthals zu verhüten, um nicht andernfalls die Friedensverhandlungen
noch auf einer ungünstigeren Basis, als der
schon gegebenen, eröffnen zu müssen. Freiburg hatte also
bis auf das Aeusserste vertheidigt zu werden und es war
somit die unabweisliche Pflicht des österreichischen Com-
mandanten, nur in diesem Sinne seiner Aufgabe gerecht
zu werden.
General Marquis Vaubonne harrte unterdessen bei Freiburg
der weiteren Entwicklung der feindlichen Operationen.
71 Siehe den Wortlaut dieser Schreiben in „Feldzüge des Prinzen
Eugen", XV, Supplement, Seite 225—229.
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