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September den 18ten.
Abgewichene Nacht zwei Uhren kam ein Expresser zu
Pferd eiligst für das Thor zu Freiburg mit dem Bericht,
dass die feindliche Arm6e gestern von
Kehl nach Schuttern marchiret, und heut
Ankunft der feindl.
Armee.
Petita v. S. E. H. G.
Vanbonne.
bei Ettenheim zu stehen kommt1, also nachdem sie die
Gegend des Künzinger Thals würklich passirt, die Belagerung
Freiburg oder wenigstens die Attaque der Linien in
solcher Gegend zu glauben ist.
Hierauf verfliege mich2 alsobalden zu Sr. Excellenz dem
Herrn G. d. C. Marquis d'Vaubonne
in das Lager, und begehre folgendes
von ihm:
■
1) Den General-Wachtmeister und die Bataillons in
Freiburg zu determiniren, weilen der Feind bis übermorgen
da sein kann.
2) Allen Schanz-Zeug, so ich zur Linien-Arbeit hergeben
müssen, zurückzuschicken, weilen ihn nun Selbsten
haben muss.
1 Diese Nachricht war nur zum Theil zutreffend. Am 17. hatte
das Corps des General-Lieutenants Grafen du Bourg (33 Bataillone
und 25 Escadronen) bei Kehl den Bhein überschritten und war nach
Nonnenweier geruckt, von wo es am 18. den Marsch bis Oberhausen
fortsetzte. Das bei Kehl zusammengezogene Gros der Armee (58 Bataillone
und 95 Escadronen) folgte dagegen unter Villars' eigener Führung
erst den 18. September und gelangte an diesem Tag bis Schuttern
etc.
2 D. i. Harrsch, wie stets, wenn der Verfasser des Tagebuchs in
der ersten Person spricht. 1#
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