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Diarium der Belagerung Freiburg im Breisgau.
muss es abermalen Nachts 8 Uhren mit 6 Raqueten
dahin angezeigt werden.
Signatum Freiburg den 20. September 1713
Similiter an Herrn Obristen v. Hanstein mutatis mutan-
dis auf das Untere Schloss.
Abmarche von Herrn
General Vaubonne.
Die Nacht vom 20hat sich Herr
General der Cavallerie, nachdem der
Feind die Linie auf dem ßosskopf behauptet, auch retirirt28.
Ein Deserteur bringt den Morgen darauf Bericht, dass
der Comte du Bourg mit 32 Bataillons auf erst besagten
Rosskopf stehe, und in der Corps de Garde alda logiere,
wie er dann auch Nachmittags einen Zettel wegen eines
blessirten Fähndrichs von d'Arnant heruntergeschickt, welchen
zu Pferd holen lassen29.
38 Vaubonne hatte sich bekanntlich (siehe Note 24) mit den bei
der Carthause in Reserve gestandenen Gruppen in der Nacht zum
21. auf die Hochfläche bei Set. Märgen zurückgezogen und nahm am
Hohlen Graben Stellung, woselbst er beiläufig 4000 Mann vereinigte.
Als aber im Verlaufe des 21. September Nachrichten einliefen, welche
französische Truppenbewegungen (es waren nur Recognoscirungen)
gegen Waldkirch und den Rohrhards-Berg (bekanntlich ein Posten
der Schwarzwald-Linien zwischen Waldkirch und Triberg) meldeten,
entschied sich Vaubonne für die Portsetzung des Rückzugs, um nicht
von Villingen und dem Detachement auf der Benz-Ebene abgeschnitten
zu werden. Am 22. verliess er daher die Stellung am Hohlen Graben
und marschirte über Furtwangen bis Set. Georgen, von wo er am
nächsten Tage Mariazell erreichte. Den 25. September zog er sich
bis Rottweil (am Neckar) zurück, wo am nächsten Tage 10 Bataillone
und 32 Escadronen von der Armee des Prinzen Eugen, sowie
das bisher auf der Benz-Ebene gestandene Detachement zu ihm stiessen,
so dass er hier über 26 Bataillone, 58 Escadronen und 4 Geschütze
verfügte. Das Schloss von Hornberg hielten noch 800 Mann besetzt
und ausserdem war das schwäbische Dragoner-Regiment Oettingen
bei Set. Georgen (im Schwarzwalde) zurückgeblieben.
20 Am 21. beschränkte man sich französiseherseits darauf, die
Truppen mehr zusammenzuziehen und die Umgegend von Freiburg
zu recognosciren. Ob das Gros von Villars' Armee schon an diesem
Tage oder erst den 22. vor Freiburg eintraf, lässt sich nicht mit
Sicherheit bestimmen. Villars' Hauptquartier scheint sich in Langen-
denzlingen befunden zu haben.
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