http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1898/0148
82 Diarium der Belagerung Freiburg im Breisgau.
selben Elargirung101, wogegen unsere Stuck nach besten
Vermögen gebraucht werden.
Josef's-Bastion 500 Schritte. Die auf aktenmässigen Quellen fassenden
„Memoires militaires", XI, 364, bemessen dagegen die Entfernung der
ersten Parallele vom gedeckten Wege auf nur 200 Toisen (360 Meter
oder 480 Schritte). Diese Angabe der „Memoires militaires" stimmt
jedoch nicht mit dem jenem Werke beigegebenen Belagerungs-Plan
überein, da derselbe folgende Entfernungen aufweist:
a) von dem ausspringenden Winkel des gedeckten Weges vor der
Spitze des Bastions Leopold (ungefähr vom Westrande der
Moltke-Strasse aus) bis zur ersten Parallele: 590 Meter oder
rund 327 Toisen = rund 786 Schritte;
b) von dem ausspringenden Winkel des gedeckten Weges vor der
Spitze des Bastions Josef (jetzt zunächst der unteren Rosa-
Strasse): 320 Meter oder beiläufig 177 Toisen = rund 426 Schritte.
Der in der Einleitung besprochene Belagerungsplan des Preussi-
schen Lieutenants Weich gibt dagegen folgende Entfernungen an:
für a) 220 Toisen oder 396 Meter = 528 Schritte;
„ b) 160 Toisen oder 288 Meter = 384 Schritte.
Wie die Freiburger „Relation" berichtet, wurde man zwischen 12
und 1 Uhr Nachts gewahr, dass die Franzosen in dem Barth'schen
Garten vor dem Prediger-Thore, nicht über einhundert Schritte vom
Glacis (jedenfalls von dessen Fusse aus gemeint) Posto fassten, also
auf eine Entfernung von kaum 42 Toisen; dies waren offenbar die
zur Deckung der Arbeiten vorgeschobenen Truppen. Auf dem ohnehin
eines Massstabes entbehrenden Plane zu „Feldzüge des Prinzen Eugen"
ist die Darstellung der Belagerungsarbeiten eine so zusammengedrängte,
dass sie kaum als Grundlage für Erhebungen, wie die vorstehenden,
dienen kann. In dem eben citirten Werk, XV, 286, wird die
Entfernung der ersten Parallele von dem Bastion Leopold auf 900
und von dem Bastion Josef auf 500 Meter beziffert, ohne dass jedoch
die hierfür massgebend gewesene Quelle bezeichnet wäre. Weich, der
seinen Plan aus verschiedenen Unterlagen zusammengetragen hat, gibt
mit 220, beziehungsweise mit 160 Toisen die geringsten Entfernungen
an und kommt damit der Angabe von 200 Toisen im Texte der
„Memoires militaires" am nächsten. Dass die Franzosen die erste
Parallele in sonst nicht üblicher Nähe eröffneten, wird auch durch
den bekanntlich damals in Freiburg anwesenden Ingenieur-Lieutenant
Fischer bestätigt, welcher in seinem „Recueil", Spalte 44, berichtet,
dass man am 1. Oktober Morgens sehr überrascht war, die feindlichen
Arbeiten in solcher Nähe eröffnet zu sehen, da es unter gewöhnlichen
Verhältnissen acht Tage bedurft hätte, bis der Gegner zu dieser Linie
vorgedrungen gewesen wäre. (Fischer's diesbezüglicher Belagerungsplan
kann für Untersuchungen, wie die hier in Frage stehenden,
nicht herangezogen werden, da er von beschränktem Umfange ist
und überdies eines Massstabes entbehrt.) Auch Weich bemerkt in der
Verbreiterung der Laufgräben.
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