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110 Diarium der Belagerung Freiburg im Breisgau.
an, und solle nur 30 Schritt mit seiner Arbeit von der
Eedoute im Loch sein, so er, mit 14 halben Carthaunen,
sowohl als auch die grosse Batterie von diesem Schloss
beschiesst, und fällt die Maur gar sehr, weswegen Mr. de
Remy, Fähndrich von d'Arnant, als Ingenieur oben zu bleiben
hinaufschicke, damit dem fernem nach Möglichkeit geholfen
werde.
Sogleich kommt der Tambour, so wegen der Dames
und Passeports nochmalen hinausgewest, welcher bringt,
dass Mr. de Villars neulich zu Breisach gewest137 und der
geweste Churfürst nicht allda ankommen.
Er hat allein für die Frau Abbtissin von
Fraüler Abbtissin
von Kindersthall.
Kinders-Thal und zwei geistliche Damen, sodann für den
Grafen und Gräfin von Schauemburg einen Pass gebracht,
den andern aber sagt Monsieur Villars, dass sie in dem
Untern Schloss werden in Sicherheit sein können; werden
aber, wills Gott, keine für diesmal solches von ihnen zu
sehen bekommen, indem es für des Kaisers Soldaten und
nicht für Weiber destinirt ist.
Herr Obrist v. Duminique, welcher
von mir sowohl als Herr Obrist v. Hanstein
den halben Theil aller Requisiten, ja
Viele Praetensionen
von Herrn Obrist
Duminique.
in vielen noch mehr empfangen, schickt mir heut eine De-
duction von allem, was er noch haben will, in 3 langen
Bögen überschrieben; dem aber darauf antworte, dass nach
beschehener Abt heilung, da er das Seine so redlich von
mir empfangen, er sich mit dem wehren muss, was er
hat, da ich allhier in der Stadt ebensowenig Resource, als
welche auf Plan II am rechten Flügel der 2. Parallele unter 0 hinter
der dortigen grossen Kanonenbatterie angegeben ist.
137 Diese Anwesenheit in Breisach dürfte wahrscheinlich mit der
Becognoscirung in Verbindung stehen, welche Villars zu dem Zwecke
unternahm, eine Position zu ermitteln, in welcher er Stellung nehmen
wollte, falls der Gegner im Bheinthale einen Versuch zum Entsätze
yon Freiburg machen sollte. (Siehe »Memoires militaires", XI, 366.)
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