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124 Diarium der Belagerung Freiburg im Breisgau.
2) Täglichen den Abgang an Kranken, Todten, Bles-
sirten und Desertirten mit dem Dato in Stadt und
Schlössern einzugeben, welches sodann dem Ober-
Commissär zustellen lasse, das Brod zu menagiren.
Umb 7 Uhr Abends, da gestern ein Lieutenant150 mit
den Grenadierern ausgerückt, hat er gesehen, class der Feind
die Arbeit nahe gegen dem Kideau her und zugleich die
Bedeckung postiert, worauf er Fear gegeben. Da nun der
Eeind mit vielem Geschrei avance! avance! gerufen, seind
seine Leüt durchgangen; einen aber, der zum Feind laufen
wöllen, hat er selbsten verfolget, bei den Haaren ertappt
und zurückgebracht, deme unverzüglich morgenden Tags
ein Stand-Kecht zu halten befehle. Umb 8 Uhren darauf
ist die feindliche Bedeckung stark angerückt, also dass sich
abermalen die feurende Plotons zurück und zwar in den
Graben von der Lunette gezogen; gegen 9 Uhren aber ist
Herr Obrist-Wachtmeister Baron Behling von Salzburg
wiederumb mit ihnen hinaus an den Bideau gerückt. Gegen
Mitternacht aber ist der Feind gar sehr nahe gegen dem
Kideau mit seiner Arbeit bedeckt gewest, ungeacht die
Nacht bis dahin in gewältigen Feur161 von uns zugebracht
worden.
Den 8. October.
Gestern Abend hat man an unsern gewesten Linien
gegen den gehabten Numeris 3, 4 und 5 einen Laut als
Stück- Schuss und 2 Salven aus kleinem Gewehr gehört, ohne
zu wissen, was solches bedeute152.
Blessirte haben wir auf der Attaque verwichene Nacht
gehabt einen Lieutenant und 11 Mann, todt 1, desertirt
1 Mann.
ir»o ^yar vom Regimente d'Arnant; siehe Seite 126.
151 Soll heisson: mit gewaltigem Feuer.
152 Die französischen Quellen geben darüber keinen Aufschluss.
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