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8. Oktober.
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nicht gehalten, seind condemniert worden, in der Lunette
unabgelöst zu bleiben, bis selbe verloren ist158.
Das Ober-Schloss hat diese Nacht 7 Blessirte, worunter
2 die Fuss von Bomben verloren und zwei Deserteurs von
de Wendt.
Diesen ganzen Tag hält der Nebel
an, welches ein fatale Sach für uns ist,
Nebel und lange
Nächte uns fatal.
dann selber eigentlich zu einen unaufhörlichen Feur obli-
giert, da man bei der Helle weiss, wo man es nützlich
employren und das nöthige menagiren kann, absonderlich
da an Blei für eine so grosse Garnison considerabler Abgang
, bei mir bereits der 6te, bei Herrn Duminique aber
schon der 4te Theil verschossen ist; wie dann selben dessentwegen
bei Herrn Obrist-Lieutenant Grafen Trautson
dessen nachdenklich erinnern lasse; nicht weniger selbem
einen kleinen Extract auszeichen159, was das Obere Schloss
in allen von mir empfangen hat.
Den Nachmittag kommt Herr Vice-
Kanzler Bothenberg160 zu mir mit VerTransport
des
Archivs betr.
melden, dass sie ihr Archiv in einem dreifachen Gewölb
eingegraben, auch sonsten vernohmen hätten, dass ich es
auch also für gut befunden. Worauf ihm geantwortet,
dass nichts diesfalls guts oder bös gefunden zu haben versicherte
; dass es ihres Consilii Sache, und so sie Platz auf
den Unter-Schloss von mir begehrten, ich solchen zu geben
mich schuldig wüsste; worauf er replicirt, dass Herr Obrist
v. Hanstein ihnen den Platz refusirt; ich aber, dass nicht
ihm, sondern mir desfalls zu befehlen zukomme, sollten
also wohl deliberiren. Ich meines Theils werde Locum
für Ihro Kais, und Königl. Kathol. Majest. Erzherzogliches
138 Siehe über jenen Vorgang und das thatkräftige Eingreifen
dieses Lieutenants vom Regiment d'Arnant auf Seite 124.
159 Soll heissen: ausziehen.
160 Bichtiger: v. Rottenberg.
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