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262 Diarium der Belagerang Freiburg im Breisgau.
Die feindliche Cavallerie stehet noch zum Theil, die
Pferd gesattelt, die Mannschaft zuFuess, gegen dem Loretto-
Berglein und Metzenhausen, so von dem Bastion, die Kaiserin
genannt, bei dem Breisacher-Thor ordentlich beobachtet
werden kann; die Infanterie aber hat sich etwas in den
Berg darhintergezogen887.
Bapport von Ob.
Schloss.
Auf den Untern Schloss haben wir
gestern drei Kranke bekommen, auf dem
Obern 5, sodann 1 Blessirten, und 3 Deserteurs. In diesem
schiesst man noch mit 5 Stücken, der Feind hingegen mit
9 auf 4 Batterien, wirft auch sogar nur aus 2 oder 3
Mörsern Bomben, so alles eine starke Minirung anzeigt,
welche man durch Stuck und Bomben von des Feinds
Seiten nicht verhindern, sondern durch die Unterlassung
befördern will.
Und eben dieses confirmirt auch
der Hildesheimbische Regiments-Tambour
, welchen der Mare'chal de Villars
sieben Tag arretiren und bei dem
Regiments-Tambour
von Hildesheimb
rapp. aus dem feindl.
Lager.
Grand-Prevdt setzen lassen, nachdem er nochmalen einen
Brief von der Frau Präsidentin v. Sickingen an einem
Cavalier bei der Armee, Herrn v. Beinach, umb aus der
Stadt kommen zu können, überbracht. Allda hat er mit
einem Württenbergischen Trompetter gesprochen, der an den
Herrn GWM. v. Weitersheim, wie er ihm sagt, geschickt
ist, der ihn vermeldet, Ihr. Hochfurstl. Durchl. Prinz Eu-
genius noch bei Mühlburg stehet und wegen Stärke der
feindlichen Armee und des Mare'chal de Besons der Orten
Sewesen. (Vergleiche dazu die oben folgenden Mittheilungen über
ie Visitirung der Attake durch Harrsch an diesem Tage.)
**7 In der Ueberlinger Handschrift, Blatt 29 und 30, heisst es,
dass die französische Cavallerie, nachdem sie wie gestern noch gesattelt
in Ordnung gestanden, sich von dem Loretto-Berge „nacher
Ebnet zue zog", aber nicht weiter, als wo auch gestern die Arbeit
angefangen worden. Der Infanterie geschieht nicht Erwähnung.
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