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7. November.
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November den 7.
Diesen Morgen habe das Unglück, dass mich abermalen
von dem Chiragra in meiner linken Hand stark incommodirt
sehe, sogar, dass auch den ganzen Tag das Bett hüeten
muess, woneben diesmal gar besorglich, dass auch das
Podagra nicht ausbleiben wird, weil mich nothwendiger
Weis verderben und überall den Brechen nahe tragen, sodann
zu Fuess täglich in beiden attaquirten Flanquen auf
den Cavaliern, ja sogar längs den Facen selbster schleppen
müessen; dann wer mit eigenen Augen in solchen Zeiten
nicht siehet, hat nichts als ungleiche, ja gar oft auch
falsche Kapport zu gewarthen.
Diesen Abend lässt mir Mr. d'Asfeld aus der Stadt
durch einen Aide-Major-Gene*ral464 sagen, das Ausbleiben des
verschickten Mr. Heinze an Ihr. Durchl. Prinz Eugen daure zu
lang, er werde diese Nacht, jedoch ohne Oeffhung einer
Approchen gegen mir, par ordre de Mr. le MarSchal arbeiten
lassen; ich könnte ein Gleiches thuen, so auch glaubte
Ursach zu haben, darauf zu schiessen, so sollte es zwei Stund
vorher advertiren; so werde es beider Seits angehen. Da
wird berichtet, dass der Feind vom Christophs-Thore die Strasse hinauf
bis zur Sapienz (siehe wegen letzterer Note 61) Laufgräben führte,
welche wohl den Zweck hatten, als Communication zu dem am Fusse
des Schlossberges zu eröffnenden Angriffe zu dienen. Bei Weich ist
auf der Strecke zwischen dem Schwabenthore und der herwärts von
dem Burg-Bastion in das Untere Schloss hinaufführenden Treppe im
Glacis vor dem ausspringenden Winkel des dem Hornwerke der
zweiten Abstufung vorgelagerten gedeckten Weges ein in drei Schleifen
(nicht in Winkeln) die Höhe hinauf gehender Graben verzeichnet,
welcher gleich wie die übrigen Belagerungsarbeiten gelb angelegt ist.
Dass derselbe ein in Friedenszeiten benutzter Verbindungsweg
aus der Stadt in das Schloss sein sollte, ist kaum anzunehmen, da
er an seinen beiden Endpunkten ausser Contact mit jenen beiden
Objecten steht; man könnte daher meinen, dass jener Graben eine
Approche sein soll.
464 Die Ueberlinger Handschrift, Blatt 40, nennt ihn: General-
Adjutant.
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