Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
16.1900
Seite: 171
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1900/0182
„Widersönniges" Holz.

Von Carl von Fischbach.

„Widersönniges" Holz heißt da und dort solches Holz,
das sich nicht gut und glatt spalten lässt. Wo dann noch in
der Mundart gesprochen wird, hört man gar zu leicht „widersinnig
" und fragt sich verwundert, wie man der unbelebten
Materie ein solches Prädikat beilegen könne. So ging es
auch mir, als ich 1873 nach 30 jähriger Tätigkeit im Walde
erstmals dies Wort von einem Holzknecht in den bairischen
Alpen bei Hohenaschau hörte. Und gleichen Eindruck machte
dasselbe auf unseren vielerfahreneren Altmeister Burckhardt,
welcher es aus den Süntelbergen im Hannöverischen beibrachte
und in der 6. Auflage seines Buchs über Säen und
Pflanzen, S. 44 b mit einem Ausrufungszeichen anführt.

Die unzweifelhaft richtige Erklärung erhielt ich von
meinem Gewährsmann in der Weise, dass er das leicht und
glatt spaltende Holz als sonnig gewachsen bezeichnete,
welches daran schon äußerlich kenntlich sei, dass seine
Längsfasern und die Risse in der Rinde mit einer leichten
Drehung nach aufwärts von Osten über Süden nach Westen
verlaufen, also gewissermaßen dem Laufe der Sonne folgen.
Damit war nicht bloß die richtige orthographische Schreibweise
, sondern auch die nötige Aufklärung über die sinnige
Bildung dieses seltenen Wortes klargestellt, das wiederum
einen Beweis dafür gibt, dass auch in den nicht klassisch
gebildeten Volksschichten das Bedürfnis zur Eortentwicke-
lung der Sprache besteht und in manchen Fällen eine glückliche
Lösung findet.


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