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Mayer
haltend. Ein wichtiger Abschnitt tritt in dieser Beziehung
wie in so mancher anderen mit dem Jahre 1620, dem Einzug
der Jesuiten, ein. Betrachten wir also zunächst die Zeit
bis dahin, d. h. die Jahre 1585 —1620.
Die Zahl der innerhalb eines halben Jahres stattgefundenen
Inskriptionen bewegt sich in diesem Zeitraum zwischen
36 (Sommerhalbjahr 1602) und 118 (Sommer 1595), die
Durchschnittsziffer ist 65. Bemerkenswert ist zunächst, dass
von denjenigen Ereignissen, die im 16. Jahrhundert den Zugang
zur Universität oft nicht unwesentlich beeinflussten
und die Inskriptionsziffer wenn auch oft nur auf kurze Zeit
herabdrückten, eines zwar auch jetzt noch mehrmals erscheint,
nämlich die Pest, jene dem 16. Jahrhundert fast charakteristische
Epidemie, die erst im 17. allmählich zu erlöschen
sich anschickt. Glücklicherweise hat jedoch die Krankheit
nicht mehr so auffallend die Inskriptionsziffer beeinflusst wie
früher, aber ihre Spuren lassen sich doch ganz gut nachweisen
. Das erste Mal zeigte sie sich 1586/87: die Zahl der
halbjährlich Eingeschriebenen sinkt alsbald von 84 (Sommer
1586) auf 50 (Winter 1586/87), und auch der Sommer 1587
weist nur 51 auf. Uebrigens traten im Gefolge der Epidemie
auch Teuerung und Hungersnot ein, so dass die genannten
Zahlen eher durch ihre Größe als durch ihre Kleinheit überraschen
. In dem Promotionsbuch der Artistenfakultät hat
zu dem Wintersemester 1586/87 der Dekan (Jo. Jakob
Beurer) die Bemerkung gemacht: Sub hoc decanatu nulli
neque baccalaurei neque magistri creabantur. Inter alias
causas fuit paucitas candidatorum et summa omnium
rerum Caritas et annonae difficultas*). — Heftiger
trat die Pest in den neunziger Jahren auf, namentlich 1592,
1594 und 1595, die entsprechenden Inskriptionsziffern sind
(vom Sommer 1592 an) 52, 51, 54, 42, 42 und 40, letztere
*) Diese Teuerung scheint übrigens länger angehalten zu haben
oder aber bald wieder aufgetreten zu sein. Auch im Sommer 1590 fanden
keine Magisterpromotionen statt ob promovendorum paucitatem et
summae annonae caritatem.
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