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Marriage
zurück, ließen sie nicht wissen wie spät es war. Wie es
zwölfe schlug sagte sie „Jetzt gehts mit mir zu»Ende; morgen
werdet ihr sehen dass ich gestorben bin". Und morgens floss
das Nüstenbächle rot mit Blut.
II. Spukgeschichten (Nüstenbach).
1.
Eines Nachts ritt der Pfarrer von Neckarburken spät
nach Hause. Kurz nachdem er über die Eselsbrücke gefahren
war, sah er beim Wege einen großen schwarzen Mann
auf einem Stein sitzen. Der Pfarrer rief „Ich bin ein Kind
des Lichts und du ein Kind der Einstemis", worauf der
Schwärze antwortete „Wenn du das nicht gesagt hättest,
hätt ich dich zerrissen" und verschwand. —
2.
Um Nüstenbach herum gibts einen gräulichen Spuk —
schwarze Männer ohne Kopf, welche die Grenzsteine unterm
Arm wegtragen bei der Nacht.
3.
Auf dem Sohlberg hat ein Tüncher einmal ein Gerüst
gesehen zu Mitternacht — morgens war es wieder weg.
4.
Im Hartwald hantiren kleine Lichter bei der Nacht
herum. Und wenn man Holz liest, hört man manchmal
sprechen oder will man den Büschel auf den Kücken laden,
klopft etwas darauf, dass man beinahe umfällt. Auch im
Wald gegenüber bei dem Dreimarkstein ist es sehr unsauber.
III. Notburga (Nüstenbach).
Die heilige Notburga wohnte in Burg Hornberg. Ihr
Vater hieß Dagobert; er wollte sie an einen Heidenfürsten
verheiraten, aber die Notburga war eine christliche Jungfrau
und wollte das durchaus nicht haben. Sie ging vom Schloss
herunter und über den Neckar hinüber, wo sie eine Höhle
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